China Süd
Diesseits und Jenseits der Großen Mauer
Die Multivision führt durch Landschaften, Kulturen und Mythen im Süden von China. Das besondere Geheimnis von Südchina liegt nicht nur an den Megastädten Shanghai und Hongkong, sondern vor allem in der beeindruckenden Schönheit der Natursehenswürdigkeiten diesseits (Huangshan-Gebirge, Drei Schluchten (Yangtskiang), die Karstberge von Guilin, der Steinwald von Kunming) und jenseits der Routen des Tourismus (Terrassenlandschaft von Yuanyang, der Erdwall von Yuanmou, die Kalksinterterrassen von Baishui) sowie an der Vielfalt der Kulturen in der Provinz Yunnan und den Ungleichzeitigkeiten von denen China im Moment geprägt ist. In der Multivision werden diese unterschiedlichen Eindrücke und Ansichten von China zu einem Kaleidoskop verdichtet. Der Life-Vortrag wird durch professionelle Multivisionstechnik unterstützt. Passagen, bei denen Bilder zu Klängen und Klänge zu Bildern werden, dies macht den Multivisions-Vortrag auch zu einer inneren Reise.



Shanghai unnd Hongkong repräsentieren neben Peking und Chongching das China des 21. Jahrhunderts. Hier ist zu sehen wie China mit kaum vorstellbarem Tempo bemüht ist, einen radikalen Schritt in Richtung Postmoderne zu tun. Die Uferpromenade (Bund) widerspiegelt mit ihren historischen europäischen Gebäuden, die koloniale Vergangenheit Shanghais und bietet atemberaubende Blicke auf die moderne Skyline. Im Kontrast dazu bietet der Yu-Garten, ein wunderschöner traditioneller chinesischer Garten aus der Ming-Dynastie, Ruhe und chinesische Gartenkunst. Der architektonisch beeindruckendste buddhistische Tempel in Shanghai ist der Jing‘an-Tempel. Der Tempel wurde ursprünglich im Jahr 247 n.Chr. errichtet, 1216 wurde er verlegt, 1972 brannte er ab, 1983 wurde er wieder errichtet.
Eine beliebte Legende über das Huangshan-Gebirge berichtet, dass das Huangshan-Gebirge einst ein riesiger Drache war, der in den Wolken lebte. Die Wolken und Nebel, die das Gebirge oft umhüllen, sollen die Spuren dieses Drachen repräsentieren. Es heißt, dass der Drache manchmal aus den Wolken herausschaut und die Berge beschützt. Die Legenden spiegeln die tiefe Verbindung der chinesischen Kultur mit Natur, Spiritualität und Mythologie wider. Das 900 Jahre alte Dorf Hong (Hongcun), ist ein hervorragendes Beispiel für die typische Architektur im Anhui-Stil. Das Dorf ist in Form eines Ochsen angeordnet, wobei der nahe gelegene Hügel (Leigang Hill) als Kopf und zwei Bäume, die auf ihm stehen, als Hörner, die vier Brücken über den Jiyin-Bach als Beine gesehen werden können, während die Häuser des Dorfes den Körper bilden.


Die Drei Schluchten (Qutang-, Wu- und Xiling-Schlucht) sind nicht nur beeindruckende Naturwunder, sondern haben auch eine reiche kulturelle und mythische Bedeutung. Sie sind Teil des berühmten Yangtze-Flusses und gelten seit Jahrhunderten als Symbol für die Kraft und Schönheit der Natur in China. Bilder vor dem Bau der riesigen Staumauer und nach dem Bau der Staumauer zeigen, wie sich die Landschaft durch den Stausee verändert hat. Eine Besonderheit bildet die Tradition der Treidler. Sie zogen barfuß, oft halbnackt, Lastkähne mit Gütern flussaufwärts, häufig auf gefährlichen und rutschigen Pfaden direkt an den Felswänden entlang. In den Drei Schluchten war das Treideln besonders vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert verbreitet, da es dort kaum andere Möglichkeiten gab, schwere Lasten flussaufwärts zu transportieren.
Die Tradition der Treidler steht symbolisch für das historische Ringen zwischen Mensch und Natur entlang des mächtigen Jangtse. Am Yangtze liegen die Felsskulpturen von Dazu, eine Reihe von bedeutenden religiösen Skulpturen, die bis auf das 7. Jahrhundert zurückgehen. Ihre Darstellung ist von buddhistischen, konfuzianischen und daoistischen Gedankenwelten beeinflusst. Der Rückbezug der Chinesen auf ihre alten Traditionen lässt Einblicke in traditionale Lebensweisen und religiöse Überzeugungen zu. Die Karstberge des Guilin-Gebirgese ragen majestätisch aus der Landschaft hervor, ihre einzigartigen Formen und sanften Hügel schaffen eine malerische Kulisse. Viele Fischer fangen Fische mit Hilfe von Kormoranen. Sie sind so trainiert, dass sie die Fische fangen und diese dann dem Fischer bringen.




In Yunnan leben viele Minderheiten, die noch weitgehend ihre traditionale Kultur leben und hier. befinden sich einige der bedeutendsten landschaftlichen Höhepunkte Chinas: wie z.B. der Steinwald von Kunming, die Reisterassen von Yuanyang, der Erdwall von Yuanmou, die Tigersprungschlucht und die Kalksinterterrassen von Baishan. Im Süden dieser Provinz leben die Akhi. Ihre Religion ist eine Mischung aus animistischen Glaubensvorstellungen, Ahnenverehrung und Elementen des Buddhismus. Sie glauben an eine Vielzahl von Geistern und spirituellen Wesen, die in der Natur und in den Ahnen verehrt werden. Diese Geister sollen das Gleichgewicht und das Wohlbefinden der Gemeinschaft beeinflussen. Die Akhi führen Zeremonien durch, um die Geister zu ehren, Schutz zu erbitten und das Glück zu begünstigen.
Im Norden, am bezaubernden Lugo-See, leben die Mosuo, die noch eine matrilineare Gesellschaftsordnung haben. Die Mosuo sind bekannt für ihre matrilineare Gesellschaftsstruktur. Sie leben in Großfamilien zusammen, wobei innerhalb eines solchen Haushalts eine Frau den Haushaltsvorstand hat. Diesem Haushaltsoberhaupt, „Ah mi“ genannt, kommt u.a. die Aufgabe als Hüterin des Herdfeuers zu. Die Mosuo kennen keine Ehe zwischen Frau und Mann, bei der das verheiratete Paar zusammenlebt, dies wird als unnatürlich betrachtet und als Gefahr für die Familie. Sie pflegen vielmehr die Besuchsehe bzw. Besuchsbeziehung. Alle Kinder, die aus der Verbindung stammen, bleiben im Haushalt der Mutter. Die Brüder helfen ihren Schwestern, die Kinder aufzuziehen. Verblüffend ist, dass in dieser Kultur Gewaltlosigkeit zum Selbstverständis zählt.



Im Gebiet von Dali und Lijiang leben die Naxis, die von einer schamanistischen Religion geprägt sind, der Dongba-Kultur. Diese Kultur ist besonders geheimnisvoll. Die Naxi verehren eine Vielzahl von Göttern, Geistern und Ahnen, die das Gleichgewicht und das Wohlbefinden der Gemeinschaft beeinflussen. Die von ihr hervorgebrachte Bilderschrift ist älter als die chinesische Schrift. Diese Schrift wird für religiöse Texte, Rituale und Zeremonien genutzt und ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität der Naxi. Obwohl moderne Einflüsse und gesellschaftlicher Wandel die Dongba-Kultur beeinflussen, bemühen sich die Naxi aktiv, ihre religiösen und kulturellen Traditionen zu bewahren. Es gibt Museen, kulturelle Veranstaltungen und Bildungsprogramme, die das Wissen über die Dongba-Kultur fördern.
Ganz im Nordwesten von Yunnan, in Dequen und Zhongdian (Shangri La) leben die Tibeter. Shangri-La bedeutet “Ort des Glücks und der Freude“. Um mehr Touristen anzulocken wurde die Region am 17. Dezember 2001 in Shangri-La umbenannt, der Name stammt aus James Hiltons weltberühmten Roman „Der verlorene Horizont“. Der kulturelle Glanz ihres Glaubens zeigt sich eindrucksvoll im Kloster Sumtseling, dessen Architektur dem Potala in Lhasa nachempfunden ist. Es ist das größte Kloster der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus in Yunnan. Es wurde 1674 auf Geheiß des fünften Dalai Lama erbaut und seinem Regierungssitz, dem Potala- Palast in Lhasa, nachempfunden. Für 700 tibetische Mönche und Lamas ist Ganden Songtsenling noch immer das spirituelle Zentrum.



