Lehrplankommentierung: Franz Josef Röll - WS 2019/20
Szenische, künstlerische und körperbetontet Zugänge - PN Ma 4307a

Inhalte der Veranstaltung: Wichtige Strukturelemente ästhetischer Erfahrung sind Überraschung und Genuss. Nicht der sinnliche Wahrnehmungsprozess an sich, sondern die Erfahrung der Diskontinuität und Differenz zu bisher Erlebtem löst die ästhetische Erfahrung aus. Das mit Hilfe der Sinne gewahr werdende Unerwartete, die Aufnahme überraschender Eindrücke führt mit dem ästhetischen Reiz zu Korrekturen bisheriger Annahmen von Wirklichkeit. Die genussvolle Identifikation, die von der Einsicht einer spielerischen Distanz zur Wirklichkeit bis hin zur Erkenntnis des Neuen reicht, führt dazu "Neues" lustvoll zu erleben und begünstigt dadurch "den Genuß erfüllter Gegenwart". Vornehmlich aktualisieren sich ästhetische Erfahrungen in (be-)greifbaren, manifesten Darstellungen oder ästhetischen Ausdrucksformen (Objekte, Filme, Fotografien, Websites, Tanz, Theater, Kunst). In den vielfältigsten Ausdrucks- und Gestaltungsformen kann sich ästhetische Erfahrung mitteilen. Diese Ausdrucksformen stehen im Kontext soziokultureller Aneignungsformen. Jugendliche machen andere ästhetische Erfahrungen als Erwachsene und konzeptionieren andere ästhetische Ausdrucksformen. Kennzeichnend für die ästhetische Erfahrungen ist somit auch die Vermischung von Kulturaneignung und Kulturproduktion. .

Lehrformen: Theoretisch und praktisch soll gelernt werden, dass die Thematisierung von Sinnfragen (Selbstreflexion) mittels eines ästhetischen Produktionsprozess ausgelöst werden kann. Es werden unterschiedliche Methoden eingesetzt, die dazu beitragen sollen zu erkennen, dass dem ästhetischen Lernprozess die Funktion zukommt, bisherige Welt-Deutungen zu überprüfen, andere Aneignungen von Wirklichkeit kennen zu lernen und probehaft auszuleben. Parallel dazu werden verschiedene hermeneutische Verfahren der Wahrnehmungsreflexion sowohl praktisch als auch theoretisch angewandt.

Lernziel: Ziel des Seminars ist sowohl Wahrnehmungsschulung als auch Bild-Deutungskompetenz. Gelernt werden soll, welche Potentiale die ästhetische Bildung für die Sozialarbeit und die Bildungsarbeit haben kann, unter besonderer Berücksichtigung der Selbstreflexion.

Literatur:
Klaus Sach Hombach: Bildwissenschaft. Frankfurt 2005
Winfried Marotzki, Horst Niesyto (Hrsg.): Bildinterpretation und Bildverstehen. Methodische Ansätze aus sozialwissenschaftlicher, kunst- und medienpädagogischer Perspektive. Wiesbaden 2006.
Franz Josef Röll: Mythen und Symbole in populären Medien. Der wahrnehmungsorientierte Ansatz in der Medienpädagogik. Frankfurt/Main 1998.

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Bildung, Medien und Kultur als Räume der Integration und Transformation PN GenBez M7

Inhalte der Lehrveranstaltung: Die gesellschaftliche Beschleunigung, die Individualisierung und die Globalisierung zwingen Jung und Alt sich mit den Veränderungen auseinander zu setzen. Während jüngere Generationen in der Regel eher in der Lage sind sich den Anforderungen der Gesellschaft gegenüber anzupassen (wie das am Beispiel der Medienadaption erkennbar wird), neigen ältere Generationen dazu die bisher erfolgreich erworbenen Handlungsoptionen und Wertemuster zu bewahren. Es gelingt ihnen daher nicht so einfach sich gegenüber der Dynamik der Gesellschaft zu behaupten. Das kann zu Generationenkonflikten führen. Das es in der Regel nicht gelingt sich über unterschiedliche Lebensmuster über kognitive Lernprozesse auseinander zu setzen, bieten Bildung, Medien und Kultur eine Chance der Integration zwischen den Generationen und ein Potential, dass die unterschiedlichen Generationen mit Ihren jeweiligen Potentialen im Rahmen gemeinsamer Lernerfahrungen beteiligt sind, die Transformation der Gesellschaft handlungsaktiv und identitätsstiftend zu bewältigen.

Lehrformen: Seminar mit Referaten, Lektüre, Internetrecherchen, Kurzvorträgen und Diskussion

Lernziele: Die Studierenden reflektieren die Bedeutung des ästhetisch, kulturellen und medialen Lernens als Raum der Begegnung zwischen den Generationen. Gelernt werden soll, dass nicht universale, sondern multiversale Aneignungsmuster notwendig sind, um in Anbetracht der anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen kommunikativ und partizipativ voneinander zu lernen.

Literatur:
Wird im Laufe der Veranstaltung mitgeteilt.

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