Lehrplankommentierung: Franz Josef Röll - WS 2012/13
Szenische, künstlerische und körperbetontet Zugänge - PN Ma 4307a

Inhalte der Veranstaltung: Ein Foto berichtet nicht nur über den abgebildeten Gegenstand. Weit mehr berichtet ein Foto über die Person, die hinter dem Objektiv steht. Es gibt auch eine subjektive Seite des Objekts. Nicht nur die Perspektive, die Nutzung von unterschiedlichen Formen der Bildgestaltung, sondern vor allem der Umgang mit dem Raum ist zugleich ein Ausdruck der Aneingung von Wirklichkeit. Bilder sind somit auch eine Präsentationsfläche für die jeweilige Subjektivität der AutorInnen. Die AutorInnen sind mit im Bild. Im Verlauf des Seminars wird sich mit bildhermeneutischen Verfahren auseinandergesetzt. Es wird gelernt, sich dem Phänomen "Bild" auf unterschiedlicher Weise zu nähern. Ebenso wird sich mit dem Phänomen des inneren Bildes auseinandergesetzt, der These, dass aus früheren Erfahrungen erworbene "Bilder" das Wahrnehmungsvermögen leiten.

Lehrformen: Verschiedene hermeneutische Verfahren der Bildanalyse werden sowohl praktisch als auch theoretisch angewandt.

Lernziel: Ziel des Seminars ist sowohl Wahrnehmungsschulung als auch Bild-Deutungskompetenz. Gelernt werden soll welche Potentiale Bilder für die Sozialarbeit und die Bildungsarbeit haben, unter besonderer Berücksichtigung der Selbstreflexion

Literatur:
Klaus Sach Hombach: Bildwissenschaft. Frankfurt 2005
Ingrid Riedel: Bilder in Therapie, Kunst und Religion. Stuttgart 1988
Günter Spitzing: Fotopsychologie. Die subjektive Seite des Objektivs. Weinheim und Basel 1985.

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Multimedia - Sozialraumerkundung - PN Ba 30

Inhalte der Veranstaltung: Aus der Sicht des einzelnen Individuums gibt es keine objektive Welt. Jeweils wird aus der persönlichen Perspektive "Welt" angeeignet. Die bisherigen Lebenserfahrungen bilden eine Matrix (inneres Bild), das sich durch Erfahrung verändern kann, aber zugleich uns auch prägen. Die Formen unserer Aneignung sind aber auch von der sozialräumlichen Struktur der jeweiligen Lebenswelt beeinflusst. Der Sozialraum ist eine "gewachsene, gelebte Struktur innerhalb geografisch bestimmbarer Grenzen, in denen sich die Interaktions- und Deutungsmuster der Adressaten ... abbilden" (KLAWE 2000, S. 439). Der subjektiv erlebte Lebensraum, die bewusst erlebte Wirklichkeitskonstruktion, rekonstruiert sich auf Grund von Erfahrungen in diesem Sozialraum. Mit Hilfe von Fotografie soll gelernt werden, sich der eigenen unbewussten Wahrnehmungsprozesse bewusst zu werden, sich durch Fotografie als Handlungsraum zu eröffnen und sich der Perspektivität des Sehens bewusst zu werden. .

Lehrformen: Die Hyperstruktur von Multimedia erlaubt es, Bilder, Texte, Töne und Grafiken in einer bisher nicht bekannten Weise miteinander zu verknüpfen. Durch die Beachtung der Interaktivität kommt es beim Produzieren zu einer Simultaneität von Generierung, Gestaltung und Verknüpfung von audiovisuellen Materialien. Dies soll am Beispiel einer Sozialraumrecherche gelernt werden.

Lernziele: Neben der sozialräumlichen Erkundung sollten handlungsorientierte Kompetenzen im Umgang mit digitaler Fotografie und Multimedia (CDROM) erlernt werden.

Literatur:
Ulrich Deinet (Hrsg.): Methodenbuch Sozialraum. VS-Verlag-Wiesbaden 2009.
Willy Klawe: Lebensräume wahrnehmen und gestalten. Konjunktur und Umsetzung sozialräumlichen Handelns in der Kinder und Jugendarbeit. In: Deutsche Jugend, 10/2000, S. 437-443.
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien. München 2003.

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Digitale Fotografie - PN Ba 30

Inhalte der Veranstaltung: Die Fotografie hat als Medium in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Gleichwohl bildet sie weiterhin die Ausgangsbasis bzw. die Grundlage ästhetischer Gestaltungsformen. Zugleich hat sie eine Aufwertung als Teil von multimedialen Produktionen gefunden. Daher kann eher festgestellt werden, dass "nur" das Einzelbild an Bedeutung verloren. Durch die digitale Fotografie hat sich zugleich der Prozess der kreativen Gestaltung erweitert. Neben den Möglichkeiten mit Hilfe von Blende, Zeit, Perspektive und Bildgestaltung visuelle Botschaften zu vermitteln, eröffnet die digitale Bildbearbeitung (postproduction) vielfältige kreative Gestaltungsräume. Die Möglichkeiten visuelle Themen fotografisch zu bearbeiten, aber zugleich sie mit einer Erzählung zu verknüpfen und damit mit einem dramaturgischen Konzept zu verbinden, bietet gerade für bildungsbenachteiligten Schichten enorme Potentiale der Erfahrung von "Selbstwirksamkeit". .

Lehrformen: Gearbeitet wird mit digitaler Fotografie. Der Lernprozess verläuft prozess- und handlungsorientiert. Die digitalen Bilder werden mit Adobe Photoshop bearbeitet. Jeder Studierende erarbeitet ausgehend von den erstellten Fotografien ein Fotobuch.

Lernziel: Der inhaltliche Schwerpunkt des Seminars liegt in der aktiven Aneignung der digitalen Fotografie. Es werden die Grundlagen der Bildgestaltung und Kenntnisse der digitalen Bildbearbeitung vermittelt. Darüber hinaus geht es um die Befähigung ästhetischen Ausdrucksvermögens mit Hilfe der Fotografie und der Beurteilungskompetenz visueller Botschaften und dem Kennenlernen einer aktuellen Veröffentlichungsform im digitalen Fotozeitalter.

Literatur:
Ernst A. Weber: Sehen-Gestalten und Fotografieren, de Gruyter-Verlag. Berlin,
New York 1979
Beardsworth, John: Digitale Schwarz Weiss Fotografie für Profis, Evergreen GmbH, Köln 2008
Alfred Holzbrecher/Jan Schmolling (Hrsg): Imaging, Digitale Fotografie in Schule und Jugendarbeit, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004

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Funkkolleg Wirklichkeit 2.0 - PN Ba 130

Inhalte der Veranstaltung: Das Internet setzt sich mehr und mehr als neues Leitmedium durch. Die Digitalisierung erfasst alle privaten und gesellschaftlichen Lebensbereiche. Welche Vorteile und welche Risiken ergeben sich daraus? Müssen unsere Vorstellungen von Identität, Freundschaft und politischer PaVerbunden ist mit dem Seminar zugleich neue Lehr- und Lernformen sich anzueignen. Es geht nicht nur um das Web 2.0. Die Veranstaltung ist zugleich eine Umsetzung von Web 2.0 - Methoden. Es handelt sich zugleich um Realtime Lernen, d.h. alle erarbeiteten Arbeitsergebnisse werden im Internet veröffentlicht. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk, dem Deutschen Volkshochschulverband und dem Studium Generale der Universität Frankfurt statt. rtizipation neu definiert werden? Was bedeutet Lernen, Kommunizieren und soziale Organisation im Netz? Welche Freiheiten hat uns die digitale Revolution gebracht? Mit welchen neuen Abhängigkeiten bezahlen wir dafür?

Lehrform: Der hessische Rundfunk produziert Hörfunksendungen für das Funkkolleg "Wirklichkeit 2.0" (http://funkkolleg-medien.de/). Zielgruppe sind Lehrer, Sozialpädagogen und die interessierte Öffentlichkeit. Zum Abschluss des Funkkollegs kann ein Zertifikat erworben werden. Die einzelnen Sendungen (wie z.B. Schwarmintelligenz, digitale Geschäftsmodelle, Krieg der Welten, Netzpolitik und Netzneutralität, Digitale Demokratie). Die Studenten beurteilen, ergänzen und erweitern die Hörfunkproduktionen durch so genannte Zusatzmaterialien , die auf einer Blogseite veröffentlicht werden (http://funkkolleg-medien.de/themen/). Die Hörfunksendung und die Beiträge der Studenten dienen dazu einen virtuellen Diskurs zu dem jeweiligen Themenschwerpunkt anzustossen. (Offener Online Kurs im Netz).

Lernziel: Erfahrungen sammeln mit einer Lernform der Zukunft. Befähigung zum selbstständigen Lernen und Aneignen von Inhalten. Lernen in Kooperation mit anderen Themen zu reflektieren. Virtuelle Kommunikationsprozesse initieren.

Literatur:
Stephen Downes: connectivism an connective knowledge: http://www.downes.ca/cgi-bin/page.cgi?post=58207
Jochen Robes: Microlearning und open educational resources. Neues Lernen in und mit der Datenwolke. In: hbv 4/2012 - Neue Medien als Infrastruktur des Lernens (in Druck).
Franz Josef Röll: Zum Spannungsverhältnis von organisierter Bildung und neuen Lernformen. In: Journal für politische Bildung, Neue Formate, Heft 3/2012, S. 27-39.

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