Lehrplankommentierung: Franz Josef Röll - WS 10/11
Szenische, künstlerische und körperbetontet Zugänge - PN Ma 4307a

Inhalte der Veranstaltung: Ein Foto berichtet nicht nur über den abgebildeten Gegenstand. Weit mehr berichtet ein Foto über die Person, die hinter dem Objektiv steht. Es gibt auch eine subjektive Seite des Objekts. Nicht nur die Perspektive, die Nutzung von unterschiedlichen Formen der Bildgestaltung, sondern vor allem der Umgang mit dem Raum ist zugleich ein Ausdruck der Aneingung von Wirklichkeit. Bilder sind somit auch eine Präsentationsfläche für die jeweilige Subjektivität der AutorInnen. Die AutorInnen sind mit im Bild. Im Verlauf des Seminars wird sich mit bildhermeneutischen Verfahren auseinandergesetzt. Es wird gelernt, sich dem Phänomen "Bild" auf unterschiedlicher Weise zu nähern. Ebenso wird sich mit dem Phänomen des inneren Bildes auseinandergesetzt, der These, dass aus früheren Erfahrungen erworbene "Bilder" das Wahrnehmungsvermögen leiten.

Lehrformen: Verschiedene hermeneutische Verfahren der Bildanalyse werden sowohl praktisch als auch theoretisch angewandt.

Lernziel: Ziel des Seminars ist sowohl Wahrnehmungsschulung als auch Bild-Deutungskompetenz. Gelernt werden soll welche Potentiale Bilder für die Sozialarbeit und die Bildungsarbeit haben, unter besonderer Berücksichtigung der Selbstreflexion

Literatur:
Klaus Sach Hombach: Bildwissenschaft. Frankfurt 2005
Ingrid Riedel: Bilder in Therapie, Kunst und Religion. Stuttgart 1988
Günter Spitzing: Fotopsychologie. Die subjektive Seite des Objektivs. Weinheim und Basel 1985.

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Medienpädagogische Methoden in der Sozialpädagogik - PN Ba 70

Inhalte der Veranstaltung: In allen (mir) bekannten Veröffentlichungen über Methoden der Sozialen Arbeit taucht der Begriff Medienpädagogik als Methode nicht auf. Der kürzlich von Ulrich Deinet herausgegebene Sammelband über sozialräumliche Jugendarbeit bildet eine Ausnahme. Obwohl die Freizeit von Kindern und Jugendlichen weitgehend von Medien beeinflusst wird, verzichtet die Sozialpädagogik darauf, Medien als Instrument von Erkenntnis, Reflexion und Handlungskompetenz zu nutzen. Die bisherigen Konzepte der Sozialen Arbeit setzen sich nicht mit der Relevanz, die Medien auf Wahrnehmung, Bewusstsein und Handeln des sozialpädagogischen Klientel ausüben, auseinander. Die Tatsache, dass der Lebensalltag des Klientels der Sozialpädagogik mit Medienerfahrungen durchdrungen ist, wird nicht genutzt. Ebenso werden die in der sozialpädagogischen Praxis in verschiedenen Arbeitsbereichen (Einzelfall, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit) mit Erfolg eingesetzten medienpädagogischen Modelle nicht zur Kenntnis genommen.

Lehrformen: Anhand verschiedener Arbeitsfelder (u.a. Kinder- und Jugendarbeit, allgemeine Gesundheitserziehung, Sexualpädagogik, AIDS- und Suchtprophylaxe) wird gezeigt, wie Medienpädagogik als Methode in der Sozialen Arbeit Bedeutung erlangen kann. Die unterschiedlichen Methoden werden nicht nur vorgestellt, sondern teilweise auch eigenständig ausprobiert.

Lernziele: Gelernt werden soll transversalen Lernen, d.h. die Befähigung unterschiedliche Themen, Disziplinen und Kompetenzen miteinander zu verknüpfen. Gelernt werden soll ebenso, dass medienpädagogische Methoden Chancen bieten, neue Lernfelder zu erschließen und reflektierte Handlungsprozesse zu initiieren.

Literatur:
Franz Josef Röll (im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wie Filme Wirkung zeigen. Neue medienpädagogische Konzepte und Methoden am Beispiel ausgewählter Filme der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Ein Handbuch für den Einsatz von Filmen zur gesundheitlichen Aufklärung. Köln 1999.
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien. München 2003.

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Multimedia - Sozialraumerkundung - PN Ba 30

Inhalte der Veranstaltung: Es wird davon ausgegangen, dass die objektiven Parameter der Lebenswelt subjektiv bedeutet werden. Die Formen ihrer Aneignung sind beeinflusst von der sozialräumlichen Struktur der jeweiligen Lebenswelt. Der Sozialraum ist eine "gewachsene, gelebte Struktur innerhalb geografisch bestimmbarer Grenzen, in denen sich die Interaktions- und Deutungsmuster der Adressaten ... abbilden" (KLAWE 2000, S. 439). Der subjektiv erlebte Lebensraum, die bewusst erlebte Wirklichkeitskonstruktion, rekonstruiert sich auf Grund von Erfahrungen in diesem Sozialraum. Der Lebensraum ist dabei immer nur ein Teil des Sozialraumes. Bisher fremde Orte werden vertraut, die Möglichkeiten, die in einem Sozialraum liegen, werden durch das Abbild (mediale Darstellung) erst bewusst. Gleichzeitig dienen die Aufnahmen den Erwachsenen als Indikator für die Seh- und Wahrnehmungsweisen der Jugendlichen sowie deren Bedürfnisse und Interessen.

Lehrformen: Die Hyperstruktur von Multimedia erlaubt es, Bilder, Texte, Töne und Grafiken in einer bisher nicht bekannten Weise miteinander zu verknüpfen. Durch die Beachtung der Interaktivität kommt es beim Produzieren zu einer Simultaneität von Generierung, Gestaltung und Verknüpfung von audiovisuellen Materialien. Dies soll am Beispiel einer Sozialraumrecherche gelernt werden.

Lernziele: Neben der sozialräumlichen Erkundung sollten handlungsorientierte Kompetenzen im Umgang mit digitaler Fotografie und Multimedia (CDROM) erlernt werden.

Literatur:
Ulrich Deinet (Hrsg.): Methodenbuch Sozialraum. VS-Verlag-Wiesbaden 2009.
Willy Klawe, Willy: Lebensräume wahrnehmen und gestalten. Konjunktur und Umsetzung sozialräumlichen Handelns in der Kinder und Jugendarbeit. In: Deutsche Jugend, 10/2000, S. 437-443.
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien. München 2003.

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Öffentlichkeitsarbeit - Plakte/Flyer - PN Ba 30

Inhalte der Veranstaltung: Der Wettbewerb um Aufmerksamkeit bezieht sich heute nicht nur auf kommerzielle Produkte. Die Forderung nach Effektivierung, Leistungsoptimierung und Qualitätsmanagement im Bildungs- sowie im sozialen Bereich führen dazu, dass bald niemand mehr davon ausgenommen sein wird, um Aufmerksamkeit von potenziellen Zielgruppen zu werben. Die u.a. durch die strukturelle Wirtschaftskrise ausgelöste Konkurrenz verlangt vor allem eine Sichtbarmachung der angebotenen Dienste und Leistungen. Nur die Nachrichten und Botschaften können sich durchsetzen, denen es gelingt, zur Kumulation von Aufmerksamkeit beizutragen und damit Aufmerksamkeitsverdichtungen auszulösen, da vornehmlich die Aufmerksamkeit auf die Bereiche gerichtet wird, auf die bereits Aufmerksamkeit gelenkt ist (Agenda-Setting). Notwendig wird daher für alle im öffentlich Raum agierenden Institutionen, bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit Aufmerksamkeitsstrategien für die jeweils avisierte Zielgruppe zu berücksichtigen.

Lehrformen: Im Verlauf des Seminars wird gelernt, wie mit Hilfe von Flyern und Plakaten Öffentlichkeit hergestellt werden kann. Im Zentrum steht das Konzept des konstruktiven Lernens. Ziel ist die Schaffung einer Lernumgebung, in der die StudentInnen weitgehend selbstständig lernen, das benötigte Material sich selbst zu beschaffen und kreativ zu bearbeiten. Der Dozent hat weniger eine wissensvermittelnde, als eine lernfördernde Rolle. Er versteht sich als Navigator eines subjektzentrierten Lernprozesses.

Lernziel: Die TeilnehmerInnen lernen wie mit Hilfe der Software "InDesign CS" Flyer und Plakate hergestellt werden können. Dabei setzen sich die Lernenden handlungsorientiert mit den Grundlagen ästhetischen Gestaltens auseinander.

Literatur:
Armin Haller; Katja Popp: Adobe InDesign 1.5 - Kreatives Layout und Grafik-Design.Galileo Press. Bonn 2000.
Siegrid Rätzer: InDesign CS - Ein Lern- und Arbeitsbuch. DPunkt Verlag 2005.
Franz Josef Röll: Kultur der Aufmerksamkeit - Professionelle PR im visuellen Zeitalter. In: nexum das Netzwerk, Heft 11/2003, S. 18-19.Pädagogik der Navigation - Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien. München 2003.

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Web 2.0 als pädagogische Herausforderung - PN Ba 1617

Inhalte der Veranstaltung: Bisher war das Internet vorwiegend durch statische Seiten geprägt. Die Seiten konnten individuell abgerufen werden. Die Konsumorientierung stand bisher im Vordergrund. Mit Weblogs, Wikis, Podcasts, Twitter, Tauschbörsen (z.B. Flickr), Social Nework Sites und Social Bookmarking, der so genannten "social software", eröffnen sich im Internet breite User-Beteiligungen und damit eine höhere, intensivere und direkte Partizipation. Zunehmend entstehen in diesem Kontext soziale Netzwerke, die die Nutzerinnen und Nutzer einbeziehen. Die Synergieeffekte von Gruppen können produktiv genutzt werden. Neue Formen der Gemeinschaftsbildung eröffnen sich, ebenso können Potentiale dialogisierender Lern- und Aktionsformen aktualisiert werden. In vielfältiger Weise entsteht ein Laboratorium kollaborativer Kommunikation (Communitybildung). Welche Chancen und Risiken sich ergeben und welche Herausforderung diese Entwicklung für die für die Jugendarbeit bzw. die Soziale Arbeit ergibt ist Gegenstand des Seminars.

Lehrform: DVorlesung, Recherchen im Internet, interaktive Aktionen im Netz, Erfahrungen sammeln mit unterschiedlichen Web 2.0 Applikationen.

Lernziel: Das Internet als Kommunikations-, Handlungs- und Interaktionsraum verstehen. Die spezifische Funktion und Bedeutung von Kollaboration und Kooperation erkennen lernen. Die interdisziplinäre Dimension des Internets erfahren.

Literatur:
Jürgen Ertelt; Franz Josef Röll (Hrsg.): Web 2.0: Jugend online als pädagogische Heraus-forderung. München 2008.

Jürgen Lauffer; Renate Röllecke (Hrsg.): Berühmt im Netz? Neue Wege in der Jugendhilfe mit Web 2.0. Bielefeld 2008
Erik Möller: Die heimliche Medienrevolution - Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern. Hannover 2005.

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Kindheit in der Mediengesellschaft - PN Ba 100

Inhalte der Veranstaltung: Längst haben Medien die Kinderzimmer erobert. schülerVZ, Chatrooms, E-Mails und Handys sind für Kinder und Jugendliche selbstverständliche Wegbegleiter in ihrem Alltag. Gleichwohl ist der Fernseher für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren das wichtigste Medium. Dies gilt auch hinsichtlich des verwendeten Zeitbudgets. Der Computer und Internet spielen aber auch eine immer große Rolle spielen. Etwa zwei Drittel der Kinder sitzen regelmäßig am Computer (KIM-Studie 2008). Während einige Autoren der Meinung sind, dass die Medien die Kindheit zum Verschwinden bringen (Neil Postman) bzw. die Kinder durch die Medien verdummt werden (Spitzer), glauben andere Autoren, dass die Kinder von Beginn an lernen sollten, sich mit den Medien reflexiv und handlungsorientiert auseinanderzusetzten. Johnson ist sogar der Meinung, dass Medienerfahrungen die Intelligenz der Kinder erweitert. Aufenanger und Neuss sind der Überzeugung, dass Medienkompetenz in einer Mediengesellschaft die Bedeutung einer Schlüsselqualifikation bekommt. Im Verlauf des Semesters wird diese Kontroverse vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderung von Kindheit diskutiert.

Lehrformen: Vorlesung, Übungen, Recherchen im Internet (Web-Quest).

Lernziel: Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Medien für die Wahrnehmung und das Denken von Kindern. Herausarbeiten von Chancen und Risiken im Umgang mit Medien. Erkennen der Notwendigkeit, handlungsorientierte medienpädagogische Konzepte mit und für Kinder zu entwickeln.

Literatur:
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien.München 2003.
Jürgen Ertelt; Franz Josef Röll (Hrsg.): Web 2.0: Jugend online als pädagogische Herausforderung. München 2008
Thomas Feibel (2009): Kindheit 2.0 - So können eltern Medienkompetenz vermitteln. Stiftung Warentest, Berlin.
Ellen Nieswiodek-Martin (2008): Kinder in der in der Mediengesellschaft: Fernsehen, Computer und Erziehung. Verlag Scm Hänssler, Holzgerlingen.
Daniel Süss (2004): Mediensozialisation von Heranwachsenden: Dimensionen - Konstanten - Wandel. VS-Verlag, Wiesbaden.

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