Lehrplankommentierung: Franz Josef Röll - WS 07/08
Weblogs in der Sozialpädagogik - PN Ba 1611

Inhalte der Veranstaltung: Bisher war das Internet vorwiegend durch statische Seiten geprägt. Die Seiten konnten individuell abgerufen werden. Die Konsumorientierung stand bisher im Vordergrund. Mit Weblogs, Wikis, Podcasts, Tauschbörsen (z.B. Flickr) und social Bookmarking, der so genannten "social software", eröffnen sich im Internet breite User-Beteiligungen und damit eine höhere, intensivere und direkte Partizipation. Zunehmend entstehen in diesem Kontext soziale Netzwerke, die die Nutzerinnen und Nutzer einbeziehen. Die Synergieeffekte von Gruppen können produktiv genutzt werden. Neue Formen der Gemeinschaftsbildung eröffnen sich, ebenso können Potentiale dialogisierender Lern- und Aktionsformen aktualisiert werden. In vielfältiger Weise entsteht ein Laboratorium kollaborativer Kommunikation (Communitybildung). Welche Chancen sich durch Weblogs für die Soziale Arbeit ergibt ist Gegenstand des Seminars.

Lehrformen: Theoretische Inputs, eigenständige Recherchen im Internet, interaktive Aktionen im Netz, Aufbau eines Weblogs.

Lernziel: Das Internet als Kommunikations-, Handlungs- und Interaktionsraum erprobend zu erfahren. Die spezifische Funktion und Bedeutung von Kollaboration und Kooperation erkennen lernen. Die interdisziplinäre Dimension des Internets erfahren.

Literatur:
Eigner; Leitner; Nausner; Schneider: Online-Communiteis, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes. Graz 2003.
Erik Möller: Die heimliche Medienrevolution - Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern. Hannover 2005.
Martin Szugat; Jan Erik Gewehr; Cordula Lochmann: Social Software - Blogs, Wikis & Co. Entwickler-Press 2006

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Öffentlichkeitsarbeit mit InDesign - PN Ba 1604

Inhalte der Veranstaltung: Der Wettbewerb um Aufmerksamkeit bezieht sich heute nicht nur auf kommerzielle Produkte. Die Forderung nach Effektivierung, Leistungsoptimierung und Qualitätsmanagement im Bildungs- sowie im sozialen Bereich führen dazu, dass bald niemand mehr davon ausgenommen sein wird, um Aufmerksamkeit von potenziellen Zielgruppen zu werben. Die u.a. durch die strukturelle Wirtschaftskrise ausgelöste Konkurrenz verlangt vor allem eine Sichtbarmachung der angebotenen Dienste und Leistungen. Nur die Nachrichten und Botschaften können sich durchsetzen, denen es gelingt, zur Kumulation von Aufmerksamkeit beizutragen und damit Aufmerksamkeitsverdichtungen zu evozieren, da vornehmlich die Aufmerksamkeit auf die Bereiche gerichtet wird, auf die bereits Aufmerksamkeit gelenkt ist (Agenda-Setting). Notwendig wird daher für alle im öffentlich Raum agierenden Institutionen, Aufmerksamkeitsstrategien für die jeweils avisierte Zielgruppe zu implementieren.

Lehrformen: Im Verlauf des Seminars wird gelernt wie mit Hilfe von Flyern und/oder Plakaten Öffentlichkeit hergestellt werden kann. Im Zentrum steht das Konzept des konstruktiven Lernens. Ziel ist die Schaffung einer Lernumgebung, in der die StudentInnen weitgehend selbständig lernen, das benötigte Material sich selbst beschaffen und kreativ bearbeiten. Der Dozent hat weniger eine wissensvermittelnde, als eine lernfördernde Rolle. Er versteht sich als Navigator eines subjektzentrierten Lernprozesses.

Lernziele: Die Teilnehmerinnen lernen wie mit Hilfe der Software InDesign CS Flyer und oder Plakate CD's hergestellt werden können. Dabei setzten sich die Lernenden handlungsorientiert mit den Grundlagen ästhetischen Gestaltens auseinander.

Literatur: Siegrid Rätzer: InDesign CS - Ein Lern- und Arbeitsbuch. DPunkt Verlag 2005.
Franz Josef Röll: Kultur der Aufmerksamkeit - Professionelle PR im visuellen Zeitalter. In: nexum das Netzwerk, Heft 11/2003, S. 18-19.Pädagogik der Navigation - Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien. München 2003

 

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Sozialraumerkundung und Multimedia - PN Ba 1614

Inhalte der Veranstaltung: Es wird davon ausgegangen, dass die objektiven Parameter der Lebenswelt subjektiv bedeutet werden. Die Formen ihrer Aneignung sind beeinflusst von der sozialräumlichen Struktur der jeweiligen Lebenswelt. Der Sozialraum ist eine "gewachsene, gelebte Struktur innerhalb geografisch bestimmbarer Grenzen, in denen sich die Interaktions- und Deutungsmuster der Adressaten ... abbilden" (KLAWE 2000, S. 439). Der subjektiv erlebte Lebensraum, die bewusst erlebte Wirklichkeitskonstruktion, rekonstruiert sich auf Grund von Erfahrungen in diesem Sozialraum. Der Lebensraum ist dabei immer nur ein Teil des Sozialraumes. Bisher fremde Orte werden vertraut, die Möglichkeiten, die in einem Sozialraum liegen, werden durch das Abbild (mediale Darstellung) erst bewusst. Gleichzeitig dienen die Aufnahmen den Erwachsenen als Indikator für die Seh- und Wahrnehmungsweisen der Jugendlichen sowie deren Bedürfnisse und Interessen.

Lehrformen:
Die Hyperstruktur von Multimedia erlaubt es, Bilder, Texte, Töne und Grafiken in einer bisher nicht bekannten Weise miteinander zu verzahnen. Durch die Beachtung der Interaktivität kommt es beim Produzieren zu einer Simultaneität von Generierung, Gestaltung und Verknüpfung von audiovisuellen Materialien. Produzieren, Konsumieren und Reagieren verschmelzen miteinander. Die früher übliche Trennung zwischen Produzenten und Rezipienten wird aufgehoben. Jeder ist Konsument und kann problemlos zum Produzenten werden. Dies soll am Beispiel einer Sozialraumrecherche gelernt werden.

Lernziele:
Neben der sozialräumlichen Erkundung sollten handlungsorientierte Kompetenzen im Umgang mit digitaler Fotografie und Multimedia (CDROM) erlernt werden.

Literatur:
Fabian Kessler u.a.: Handbuch Sozialraum. Wiesbaden 2005.
Willy Klawe, Willy: Lebensräume wahrnehmen und gestalten. Konjunktur und Um-setzung sozialräumlichen Handelns in der Kinder und Jugendarbeit. In: Deutsche Jugend, 10/2000, S. 437-443.
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien. München 2003.

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Theorien und Konzepte in der Jugendarbeit - PN Ba 1613 / PN D 62509

Inhalte der Veranstaltung: In den letzten 50 Jahren ist ein bedeutsamer Wertewandel festzustellen. Die vorenthaltene Selbständigkeit von Jugendlichen (Tendenz zur Postadoleszenz) lässt die frühere Definition von Jugend als Statuspassage immer fragwürdiger werden. Frühe soziokulturelle Selbständigkeit und späte ökonomische Unabhängigkeit geben Hinweis auf eine Verselbständigung der Jugend als Lebensphase. Sozialisationsweisen und Sozialisationsziele werden sowohl pluralisiert als auch individualisiert. Wie hat die Jugendtheorie auf diese Wandlungsprozesse reagiert, welche Entwürfe bot bzw. bietet sie den SozialpädagogInnen zum Verständnis von "Jugend"? Welche Denkansätze haben bis heute hohe Überzeugungskraft, welche Denkansätze bedürfen der kritischen Reflexion bzw. geben geringe Hilfe zur Bewältigung des gegenwärtigen sozialpädagogischen Arbeitsfeldes?

Lehrform: Diese Lehrveranstaltung wird als E-Learning-Seminar angeboten. Der Lehrstoff (content) wird nicht zur Verfügung gestellt, sondern von den StudentInnen in Kleingruppen selbstständig erarbeitet. Technische Grundlage des Seminars bildet ein Wikimediasystem, vergleichbar mit www.wikipedia.de, das es erlaubt jederzeit und ortsungebunden den Lehrstoff verändern zu können.

Lernziel: Jede Arbeitsgruppe setzt sich mit einem theoretischen Ansatz bzw. Konzept auseinander und produziert interaktive Lernmodule, die die Basis eines zu erstellenden E-Learning-Kurses bilden. Angeknüpft wird dabei an den Arbeitsergebnissen, die voherigen Semestern bereits erarbeitet wurden.

Literatur: Ulrich Deinet: Benedikt Sturzenecker (Hrsg.): Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. 3. Auflage, Wiesbaden 2005.
Franz Josef Röll: Computermedien, Bildungsmedien: vom pädagogischen Nadelöhr zur selbstbestimmten Bildung. In: Wolfgang Schindler (Hrsg.): MaC*_Reloaded: Perspektiven aus der Skepis für Menschen am Computer. Chemnitz 2005, S. 37-58.
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit neuen Medien. München 2003.

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