Lehrplankommentierung: Franz Josef Röll - WS 2003/04
Zur Morphologie des Fernsehens                                                  PN 52526

Am Beispiel des Fernsehens lässt sich verdeutlichen was Marshall Mc Luhan meinte als er die These aufstellte "Das Medium ist die Botschaft". Wie kein Medium vorher hat das Fernsehen unsere Aneignung von Wirklichkeit verändert. Ausgehend von der Architektur der Wohnzimmer bis hin zur Tagesablaufgestaltung prägt dieses Medium unser Alltags-verhalten. Umgekehrt lässt sich feststellen, dass sich die jeweiligen gesellschaftlichen Problem- und Diskussionsfelder in den Sendungen nachweisen lassen.

Im Verlauf des Seminars wird die Geschichte des Mediums Fernsehen dargestellt, ausge-hend von seinen Anfängen bei den Nationalsozialisten, die eigentliche Startphase in den 60er Jahren, über die Privatisierung (Kommerzialisierung) Mitte der 80er Jahre bis heute. Diskutiert und reflektiert wird die Bedeutung des Fernsehens für die Identität und Kommu-nikationskultur insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Ein besonderes Augenmerk gilt den aktuellen Tendenzen des Mediums Fernsehens, die sich mit den Stichworten Per-sonalisierung, Emotionalisierung und Ästhetisierung kennzeichnen lassen. Aus diesem Grunde werden spezielle Sendeformen analysiert, wie z.B. Reality TV, Spartenkanäle (Kinderfernsehen), Soap operas, Talk- und Unterhaltungsshows und Spartenkanäle. Ei-nen besonderen Schwerpunkt erhalten Talkshows und Soap-Operas, die sich längst als alternative Berater und Therapeuten dem potentiellen Klientel der Sozialpädagogen anbieten.

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Konzepte in der Jugendarbeit                                                   PN 62504

In den letzten 50 Jahren ist ein bedeutsamer Wertewandel festzustellen. Die vorenthalte-ne Selbständigkeit von Jugendlichen (Tendenz zur Postadoleszenz) lässt die frühere De-finition von Jugend als Statuspassage immer fragwürdiger werden. Frühe soziokulturelle Selbständigkeit und späte ökonomische Unabhängigkeit geben Hinweis auf eine Verselb-ständigung der Jugend als Lebensphase. Sozialisationsweisen und Sozialisationsziele werden sowohl pluralisiert als auch individualisiert. Wie hat die Jugendtheorie auf diese Wandlungsprozesse reagiert, welche Entwürfe bot bzw. bietet sie den SozialpädagogIn-nen zum Verständnis von "Jugend"? Welche Denkansätze haben bis heute hohe Über-zeugungskraft, welche Denkansätze bedürfen der kritischen Reflexion bzw. geben geringe Hilfe zur Bewältigung des gegenwärtigen sozialpädagogischen Arbeitsfeldes und welche Denkansätze benötigen eine Reformulierung?

Nach einer historischen Darstellung der ersten Jugendbewegungen (Wandervogel), der Reflexion des Konzepts "Hitlerjugend", werden wesentliche theoretische Konzepte zum Verständnis von Jugend dargestellt und diskutiert (u. a. emanzipatorische Jugendarbeit, gewerkschaftliche Jugendarbeit, antikapitalistische Jugendarbeit, bedürfnisorientierte Ju-gendarbeit, kritisch-emanzipatorische Jugendarbeit, sozialökologische Jugendarbeit, raumzentrierte Jugendarbeit, geschlechtsspezifische, Jugendarbeit und offene Jugendar-beit). Die theoretischen Entwürfe zum Thema Jugend werden konfrontiert mit dem jeweili-gen soziokulturellen Selbstverständnis von Jugendlichen.

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E-Learning - Content Management                                             PN 52527 

Im elektronischen Lernen sehen Bildungsforscher eine geeignete Antwort auf den diagnostizierten permanenten Wandel an Qualifikationsanforderungen im Berufsle-ben. Ebenso wird vermutet, dass durch elektronisches Lernen die Effektivität von Lernen begünstigt wird. Im Verlauf des Seminars wird sich mit den Vor- und Nachtei-len von E-Learning beschäftigt. Ebenso wird sich mit Community-Lernformen, Blen-ded Learning (Gemischtes Lernen) und Goal Based Szenarien (Aufgabenorientiertes Lernen) auseinandergesetzt. Dies geschieht jedoch nicht in Form einer Vorlesung und/oder eines "klassischen" Seminars (Referate). Die Inhalte werden von den Stu-dentInnen in einem selbstgesteuerten eigenständigen Lernprozess selbst erarbeitet und dann in eine Content Management-Software eingebunden. Die Lernenden erstellen ein Lernmodul zum Thema E-Learning. Nicht explizit, sondern implizit wird dabei der Lerninhalt erarbeitet. Es handelt sich um eine experimentelle Lernform, die auf einer konstruktivistischen Lernphilosophie basiert. Der Dozent ist Navigator, der die Lernumgebung konstituiert, der Lernprozess selbst liegt in der Verantwortung der Lernenden. Das gemeinsam erarbeitete Lernmodul "E-Learning" wird zum Ende des Semesters ins Netz gestellt.

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Die Fälscherwerkstatt - Einführung in die digitale Fotografie   PN 1456

Ein Foto ist scheinbar ein Abbild der "Realität". Dies bringt uns dazu, eine immanente Be-ziehung zwischen dem Foto und dem, was es abbildet herzustellen. Wir neigen dazu, Fo-tos den Fotos ein Wahrheitsanspruch zu geben. Fotos sind daher schon immer ein be-währtes Mittel der Manipulation (Politik) und Verführung (z.B. Werbung). Noch nie war es ratsam Fotos zu trauen, da durch die Perspektive, Abbildungsmaßstab, Gestaltung die Wahrnehmung des jeweiligen Objekts bei jedem Foto die aufgenommene Realität verän-dert wird. Spätestens durch die Möglichkeit der Digitalisierung ist es ratsam keinem Bild mehr zu trauen. Durch die "einfachen" Möglichkeiten der digitalen Bildveränderung lassen sich Bilder problemlos verändern. Die Tricks der Fälscher lassen sich am besten durch-schauen, wenn man sie selbst anwendet. Im Verlauf des Seminars wird gelernt, wie mit Filtern Bilder ästhetisiert, wie z.B. mit den Funktionen Radieren, Verwischen, Stempeln und Überlagern Bilder verbessert bzw. gewandelt werden. Selbst die Integration von Fremdbildern ist möglich. Gleichzeitig werden im Verlauf des Seminars die Grundlagen ästhetischen Gestaltens vermittelt. Ebenso wird gelernt wird, wie Bilder mit Mitteln der Bildgestaltung psychoemotional aufgeladen werden.

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Portalästhetik - Einführung in die Webseiten-Gestaltung          PN 1436

Das Medium Internet lässt sich zur Zeit als das ästhetische Leitmedium unserer Kommu-nikationskultur bezeichnen. Entscheidend dabei ist nicht, dass das Medium Internet die höchste Reichweite hat, sondern die zu beobachtende Tendenz, dass die jeweilige Web-seite zur wesentlichen Repräsentations- und Darstellungsform von Firmen, staatlicher und privater Institutionen, Verbänden und sonstigen gesellschaftlichen oder privaten Einrich-tungen geworden ist. Kontaktaufnahme und erste Eindrücke von potentiellen Kontaktpart-nern laufen mehr den je über die Webseite. Die Homepage wird zum Portal für den Eintritt in die virtuelle Kommunikationskultur. Webseitenanbieter im Internet überzeugen nicht mit ihren guten Argumenten, ob potentielle User, ihre Webseiten anschauen und lesen, son-dern nur wenn ihre Portalästhetik das Interesse der User findet. Der Ästhetik der Websei-ten und insbesondere der ersten Seite sollte daher besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, da viele Kontakte nach einem flüchtigen Blick entscheiden, ob Sie weiter klicken.

Im Verlauf des Seminars wird mit Hilfe des Editors Dreamweaver gelernt, wie anspruchs-volle Webseiten eigenständig gestaltet werden können.

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