Einführung in das Medium Internet Das Medium Internet läßt sich als globales Netzwerk unterschiedlicher Computernetze beschreiben. Es besteht aus einem selbstverwalteten Netzwerk-System ohne zentrale Instanz. Die Internet-Kommunikationskultur vollzieht sich in einem informellen dynamischen Regelwerk. Interaktivität und Mehrdimensionalität kennzeichnen dieses Medium, in dem Text, Ton, Grafik, Bild, Animation, Film und Fernsehen integriert sind. Längst prophezeien Experten (z.B. Negroponte), daß die AnalphabetInnen des 21. Jahrhunderts diejenigen sein werden, die über keine alphanumerische Kompetenzen verfügen und damit aus dem (Kommunikations-) Netz ausgeschlossen sind. Im Verlauf des
Seminares wird über die unterschiedlichen Dienste des Internet informiert
(u.a. E-mail, FTP, Telnet, Newsnet, IRC, MUD, WorldWideWeb). Es werden
die Gefahren und die Chancen dieses Mediums diskutiert. Vor allem wird
kompetente Navigation im Netz gelernt. Mit Hilfe der Software Frontpage
werden eigene Web-Seiten erstellt. Die Teilnahme bei diesem Seminar
ist auf 12 Personen beschränkt.
Für unsere Kinder ist eine Welt ohne Computer kaum noch vorzustellen. Computer sind so selbstverständlich geworden wie Fernseher, CD-Spieler, Videorekorder. Mehr als zweitausend Programme sind auf dem Markt. Freizeit-, und Lernspiele, Kreativprogramme und Software zur Unterstützung des Schulunterrichts buhlen um die Aufmerksamkeit von Kindern. Mit Hilfe des Computers lernen die Kinder sich in der Welt der Neuen Medien zu bewegen, sie treffen Entscheidungen und suchen sich spielend Informationen. Der Computer fördert die Neugier und Kreativität und hilft bei Problemlösungen. Damit ändert sich die Art und Weise wie sie Wirklichkeit konstruieren. Meist sind die Eltern in einer Buchkultur aufgewachsen und sind oft irritiert von diesen anderen Fähigkeiten ihrer Kinder. Es entsteht Unsicherheit über die Rolle und Bedeutung des Computers im Kinderzimmer. Im Verlauf des
Seminars wird verdeutlicht, weshalb der Computer eine so bedeutende
Akzeptanz bei den Kindern erfährt. Es wird gezeigt wie sich die Wahrnehmung
von Kindern aufgrund von Computererfahrungen verändert und wie Kinder
lernen sich den Computer kreativ anzueignen. Es werden sozialpädagogische
Praxismodelle und Softwareprogramme vorgestellt, die es Kinder erlauben,
sich mit dem Medium Computer mediale Wirklichkeit interaktiv anzueignen.
Funktion und Bedeutung des Fernsehens im Lebensalltag Am Beispiel des Fernsehens läßt sich verdeutlichen was Marshall Mc Luhan meinte als er die These aufstellte "Das Medium ist die Botschaft". Wie kein Medium vorher hat das Fernsehen unsere Aneignung von Wirklichkeit verändert. Ausgehend von der Architektur der Wohnzimmer bis hin zur Tagesablaufgestaltung prägt dieses Medium unser Alltagsverhalten. Umgekehrt läßt sich feststellen, daß die jeweiligen gesellschaftlichen Problem- und Diskussionsfelder sich in den Sendungen nachweisen lassen. Im Verlauf des
Seminares wird die Geschichte des Mediums Fernsehen dargestellt, ausgehend
von seinen Anfängen bei den Nationalsozialisten, die eigentliche Startphase
in den 60er Jahren, über die Privatisierung (Kommerzialisierung) Mitte
der 80er Jahre bis heute. Diskutiert und reflektiert wird die Bedeutung
des Fernsehens für die Identität und Kommunikationskultur insbesondere
von Kindern und Jugendlichen. Ein besonderes Augenmerk gilt den aktuellen
Tendenzen des Mediums Fernsehens, die sich mit den Stichworten Personalisierung,
Emotionalisierung und Ästhetisierung kennzeichnen lassen. Aus diesem
Grunde werden spezielle Sendeformen analysiert, wie z.B. Reality TV,
Spartenkanäle (Kinderfernsehen), Soap operas, Talk- und Unterhaltungsshows
und Spartenkanäle. Einen besonderen Schwerpunkt erhalten Talkshows und
Soap-Operas, die sich längst als alternative Berater und Therapeuten
dem potentiellen Klientel der Sozialpädagogen anbieten.
Fotografie als soziale Inszenierung Bei Jugendlichen läßt sich ein großes Interesse an (der Inszenierung von) Selbstwahrnehmung beobachten. Mit Hilfe der Fotografie läßt sich dieses Bedürfnis kreativ nutzen. Dem Wunsch nach Selbstwahrnehmung läßt sich im Rahmen von Fotoaktionen Raum für Gestaltung geben. Mit Hilfe von Requisiten verschwinden die einzelnen Akteure hinter historischen, aktuellen oder fiktiven Selbstporträts. Mit nur wenigen Kunstgriffen wird eine verblüffende Veränderung der Ausdrucksform der jeweiligen Personen erreicht. Oft läßt sich erleben, daß die TeilnehmerInnen in Rollen schlüpfen, die ihrem eigentlichen Selbstverständnis nicht entsprechen. Diese Verwandlungen geben Hinweise auf verdeckte oder verschüttete Aspekte bei der jeweiligen Person. Die Bilder motivieren die TeilnehmerInnen, in einen Diskussionsprozeß über Fremd- und Eigenbild zu treten. Diese inszenierten Selbstdarstellungen lassen sich auch als Suchbewegung nach einem unbewußten und verdrängten Teil des Selbst interpretieren. Im Verlauf des
Semesters wird nach einer Einführung in die Grundlagen der Fotografie
die Methode der inszenierten Fotografie handlungsorientiert angeeignet.
Die gemachten Fotos werden selbst entwickelt und vergrößert. Teilweise
werden Blocktermine angeboten. Der Materialkostenbeitrag beträgt 10,00
DM. Das SeminarteilnehmerInnenzahl ist auf 12 Personen begrenzt.
Paradigmenwechsel in der Aneignung von Wirklichkeit bei Kindern und Jugendlichen Kinder und Jugendliche wachsen zunehmend in einer Welt auf, die sie mehr als frühere Generationen mit vermittelter Realität konfrontieren. Fernsehen, Video, Game Boys und Computer gehören zum Alltag kindlicher und jugendlicher Erfahrungswelten. Der Umgang mit den Medien führt zu einer Veränderung von Wahrnehmung und Bewußtsein bezogen auf die Aneignung von Wirklichkeit. Während Medienkritiker befürchten durch den Medienkonsum gerate die Befähigung der Kinder- und Jugendlichen immer mehr in Gefahr, zwischen Fiktion und Realität nicht mehr unterscheiden zu können, glauben andere, daß vermittelt über den alltäglichen Kontakt mit den Medien Kinder/Jugendliche Fähigkeiten zur viewing literacy entwickeln, die ihnen erlaubt, ihrer medialen Umwelt gegenüber angemessen reagieren zu können. Unabhängig von der Beurteilung dieser Frage gibt es einen Bedarf, sich mit den veränderten Wahrnehmungsdominanzen auseinanderzusetzen. Während sich auf der einen Seite erweiterte Kompetenzen im bildhaft assoziativen, dem alphanumerischen Denken, dem Denken in Hypertext bzw. Hypermedia-Strukturen beobachten läßt, steht dem gegenüber eine Verringerung der Kompetenzen im kognitiven, dem logischen -rationalen Bereich. Im Verlauf der
Vorlesung wird vermittelt, wie Wahrnehmungskonzepte von Kindern und
Jugendlichen in Mediengesellschaften funktionieren, welche Sinne beteiligt
sind an der Konstruktion ihrer Wirklichkeit und wie sie durch gesellschaftiche
Erfahrungen, wie z.B. Mediensozialisation verändert werden.
Videoclips - die Welt der schrillen Bilder Mitte der Achtziger
Jahre drängte die Ästhetik des Videoclips auf den (Unterhaltungs-) Markt.
Die 'Musik-Bilder' wurden von der Plattenindustrie eingesetzt, um den
stagnierenden Plattenmarkt zu beleben. Mit den Videoclips verlor die
Popmusik an Bedeutung, da die Regisseure der Videoclips der Musik eine
eigenständige Interpretation hinzufügte. Obwohl es sich bei den Videoclips
um eine ekklektische filmische Gestaltungsform handelt, hat sich der
Videoclip als originäre Ausdrucksform (Genre) inzwischen etabliert.
Besonders Kinder und Jugendliche finden an der Welt der schrillen Effekte
großen Gefallen. Die Videoclips werden von den Jugendlichen als Teil
ihrer Alltagskultur interpretiert. Seit seiner Etablierung als Genre
hat der Videoclip nahezu alle Filmgenres, aber auch Dokumentarfilme
und die Nachrichten wesentlich beinflußt. Er läßt sich als Vehikel einer
sinnengeschärften Wahrnehmung von technisch vermittelten Zusammenhängen
interpretieren. Beim Videoclip geht es in den wenigsten Fällen um eine
narrative Erzählung und damit einen diskursiven Inhalt. Die Botschaft
wird wesentlich über die Form und selten über den Inhalt erzählt. In
der Form lassen sich bei genauerem Hinsehen sehr komplexe, symbolische
Welten erkennen, die erklären, weshalb Videoclips eine so hohe Bedeutung
für die Erlebniswelt von Jugendlichen haben. Im Verlauf der Vorlesung
sollen die subtextualen Botschaften der Videoclips dechiffriert und
damit die Sinnbotschaften, die Sie an Jugendliche richten entschlüsselt
werden.
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