Lehrplankommentierung: Franz Josef Röll - SS 2015
Biografie, Identitätskonstruktionen und Entgrenzung - PN Ma 4306a

Inhalte der Veranstaltung: Der Begriff Entgrenzung steht für die Aufhebung oder Auflösung von Grenzen. Dies bezieht sich auf Politik, Ökonomie und Gesellschaft. Zunehmend lösen sich traditionale Strukturen auf. An die Stelle treten sich permanent veränderte Strukturen, Richard Sennet spricht vom "flexiblen Kapitalismus". Wie sich diese Entwicklung auf die Biografie und die Identitätsstrukturen auswirkt ist Gegenstand des Seminars. Reflektiert werden die unterschiedlichen Dimensionen und Spannungsfelder, die in eine professionelle Beziehungsgestaltung eingebunden sind: Autonomie und Abhängigkeit, Macht und Ohnmacht, eigener biographischer Hintergrund, persönliche und professionelle Identität, ethische Grundhaltung, die zunehmende Auflösung von (zeitlichen, räumlichen, sachlichen usw.) von Strukturen der sozialen Arbeit.

Lehrformen: Seminar, Übung, Selbststudium, Reflexion.

Lernziele: Bei der Lehrveransaltung geht es um die vertiefte Weiterqualifizierung für die unmittelbare praktische Arbeit mit den Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit. Die Studierenden sollen sich (selbst)reflexiv mit aktuellen gesellschaftlichen Diagnosen im Kontext von Biografie, Identitätskonstruktion und Entgrenzung auseinandersetzen. Die Darstellung von Projektbeispielen dient dazu die Theorie mit Praxiserfahrungen zu verknüpfen.

Literatur:
Christina Hölzle; Irma Jansen (Hrsg.): Ressourcenorientierte Biografiearbeit. Wiesbaden 2009.
Reinhold Sackmann: Lebenslaufanalyse und Biografieforschung: Eine Einführung. Wiesbaden 2007.
Heinz Abels: Identität. Wiesbaden, 2. Aufl. 2010.
Heiner Keupp: Identitätsarbeit heute: Klassische und aktuelle Perspektiven der Identitätsforschung. Frankfurt 2009.
Ulrich Beck; Christof Lau: Entgrenzung und Entscheidung. Was ist neu an der Theorie reflexiver Modernisierung? Frankfurt 2004.
Georg Kneer; Markus Schroer; Erhard Schüttpelz: Bruno Latours Kollektive: Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen.

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Soziale Arbeit in interdisziplinären Handlungsfeldern - Bildung, Medien und Kultur - GenBez M4

Inhalte der Veranstaltung: Bildung in einem aktualisierten Sinne bedeutet Verständnis für den lebensbegleitenden Entwicklungsprozess des Menschen zu fördern, in dessen Verlauf der Mensch sich wissenschaftliche, technische, geistige, kulturelle und lebenspraktische Kompetenzen erwirbt und dabei seine personalen und sozialen Kompetenzen erweitert. Kultur ist die Art bzw. die Form, in der Menschen das Rohmaterial ihrer sozialen und materiellen Existenz bearbeitet. Kultur wäre somit eine zeitbezogene Ausdrucksform und Transformation von Lebenswelterfahrung. Kulturelle Bildung fördert die Schulung der Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit, der reflexiven Urteilsfähigkeit, der Stärkung der der Persönlichkeitsentfaltung sowie der produktiven und künstlerischen Kreativität. Medien (Neue Kommunikationstechnologien) verändern die Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten. Sie beeinflussen die Art und Weise wie eine Gesellschaft kommuniziert und sie tragen auch in erheblicher Weise zum Selbstbild und zur Identitätsbildung bei. Die verschiedenen Generationen sammeln unterschiedliche Erfahrungen im Verlaufe des Lebens mit Bildung, Kultur und Medien. Wie diese gesellschaftlichen Subsysteme die unterschiedlichen Generationen prägen ist Gegenstand der Veranstaltung. .

Lehrformen: Seminar, Übung, Selbststudium, Reflexion..

Lernziele: Ziel ist es ein Konzept zur kulturellen Medienbildung zu entwerfen, wobei davon ausgegangen wird, dass kulturelle Medienbildung sich als lernendes System verstehen muss, d.h, die Handelnden (Sozialpädagogen), sich ständig an den unterschiedlichen Lebenslagen der NutzerInnen zu orientieren haben.

Literatur:
Winfried Marotki; Benjamin Jörissen: Medienbildung - Eine Einführung. Theorie - Methoden - Analysen. Bad Heilbrunn 2009
Hildegard Bockhorst / Vanessa-Isabelle Reinwand / Wolfgang Zacharias (Hrsg.) : Handbuch kulturelle Bildung. München 2012
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien. München 2003

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Multimedia - Sozialraumerkundung - PN Ba 30

Inhalte der Veranstaltung: Die objektiven Parameter der Lebenswelt werden subjektiv gedeutet. Die Formen ihrer Aneignung sind beeinflusst von der sozialräumlichen Struktur der jeweiligen Lebenswelt. Der Sozialraum ist eine "gewachsene, gelebte Struktur innerhalb geografisch bestimmbarer Grenzen, in denen sich die Interaktions- und Deutungsmuster der Adressaten ... abbilden" (Klawe 2000, S. 439). Der subjektiv erlebte Lebensraum, die bewusst erlebte Wirklichkeitskonstruktion, rekonstruiert sich auf Grund von Erfahrungen in diesem Sozialraum. Der Lebensraum ist dabei immer nur ein Teil des Sozialraumes. Bisher fremde Orte werden vertraut, die Möglichkeiten, die in einem Sozialraum liegen, werden durch das Abbild (mediale Darstellung) erst bewusst. In der Bildungs- und Sozialarbeit können visuelle Sozialraumerkundungen dazu beitragen, dass die Erwachsenen die Seh- und Wahrnehmungsweisen der Jugendlichen sowie deren Bedürfnisse und Interessen besser kennen lernen..

Lehrformen: Die Hyperstruktur von Multimedia erlaubt es, Bilder, Texte, Töne und Grafiken in einer bisher nicht bekannten Weise miteinander zu verknüpfen. Durch die Beachtung der Interaktivität kommt es beim Produzieren zu einer Simultaneität von Generierung, Gestaltung und Verknüpfung von audiovisuellen Materialien. Dies soll am Beispiel einer Sozialraumrecherche gelernt werden.

Lernziele: Neben der sozialräumlichen Erkundung sollten handlungsorientierte Kompetenzen im Umgang mit digitaler Fotografie und Multimedia (CDROM) erlernt werden.

Literatur:
Ulrich Deinet (Hrsg.): Methodenbuch Sozialraum. VS-Verlag-Wiesbaden 2009.
Willy Klawe: Lebensräume wahrnehmen und gestalten. Konjunktur und Umsetzung sozialräumlichen Handelns in der Kinder und Jugendarbeit. In: Deutsche Jugend, 10/2000, S. 437-443.
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien. München 2003.

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