Lehrplankommentierung: Franz Josef Röll - SS 2011
Biografie, Identitätskonstruktionen und Entgrenzung - PN Ma 4306a

Inhalte der Veranstaltung: Reflektiert werden die unterschiedlichen Dimensionen und Spannungsfelder, die in eine professionelle Beziehungsgestaltung eingebunden sind: Autonomie und Abhängigkeit, Macht und Ohnmacht, eigener biographischer Hintergrund, persönliche und professionelle Identität, ethische Grundhaltung, die zunehmende Auflösung von (zeitlichen, räumlichen, sachlichen usw.) von Strukturen der sozialen Arbeit.

Lehrformen: Seminar, Übung, Selbststudium, Reflexion.

Lernziele: Bei der Lehrveransaltung geht es um die vertiefte Weiterqualifizierung für die unmittelbare praktische Arbeit mit den Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit. Die Studierenden sollen sich (selbst)reflexiv mit aktuellen gesellschaftlichen Diagnosen im Kontext von Biografie, Identitätskonstruktion und Entgrenzung auseinandersetzen.

Literatur:
Margret Kaul; Winfried Marotzki: Biografische Arbeit: Perspektiven erziehungswissenschaftlicher Biografieforschung. Opladen 2002.
Reinhold Sackmann: Lebenslaufanalyse und Biografieforschung: Eine Einführung. Wiesbaden 2007.
Heinz Abels: Identität. Wiesbaden, 2. Aufl. 2010.
Heiner Keupp: Identitätsarbeit heute: Klassische und aktuelle Perspektiven der Identitätsforschung. Frankfurt 2009.
Ulrich Beck; Christof Lau: Entgrenzung und Entscheidung. Was ist neu an der Theorie reflexiver Modernisierung? Frankfurt 2004.
Georg Kneer; Markus Schroer; Erhrd Schüttpelz: Bruno Latours Kollektive: Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen.

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Die Fälscherwerkstatt - PN Ba 1604

Inhalte der Veranstaltung: Ein Foto bildet scheinbar die so genannte "Realität" ab. Dies bringt uns dazu, eine immanente Beziehung zwischen dem Foto und dem, was es abbildet herzustellen. Wir neigen dazu, den Fotos Wahrheitsanspruch zuzuschreiben. Fotos sind daher schon immer ein bewährtes Mittel der Manipulation (Politik) und Verführung (z.B. Werbung). Noch nie war es ratsam Fotos zu trauen, da durch die Perspektive, Abbildungsmaßstab, Gestaltung die Wahrnehmung des jeweiligen Objekts bei jedem Foto die aufgenommene Realität verändert wird. Spätestens durch die Möglichkeit der Digitalisierung ist die Möglichkeit durch Bilder zu täuschen grenzenlos geworden. Durch die "einfachen" Möglichkeiten der digitalen Bildveränderung lassen sich Bilder problemlos verändern. Die Tricks der Fälscher lassen sich am besten durchschauen, wenn man sie selbst anwendet.

Lehrformen: Es werden mit digitalen Kameras Fotorecherchen unternommen. Anschließend werden die Bilder mit Hilfe der Bildbearbeitungssoftware Photoshop bearbeitet.

Lernziele: Im Verlauf des Seminars wird gelernt, wie Fotos ästhetisiert werden können, wie z.B. mit den Funktionen Radieren, Verwischen, Stempeln und Überlagern Bilder verbessert bzw. gewandelt werden. Selbst die Integration von Fremdbildern ist möglich. Gleichzeitig werden im Verlauf des Seminars die Grundlagen ästhetischen Gestaltens vermittelt. Ebenso wird gelernt wird, wie Bilder mit Mitteln der Bildgestaltung psychoemotional aufgeladen werden.

Literatur:
Alfred Holzbrecher; Jan Schmölling (Hrsg.): Imaging. Digitale Fotografie in Schule und Jugendarbeit. Wiesbaden 2004.
Franz Josef Röll: Medienpädagogische Potentiale der Fotografie im digitalen Zeitalter: In: Alfred Holzbrecher; Jan Schmölling (Hrsg.): Imaging. Digitale Fotografie in Schule und Jugendarbeit. Wiesbaden 2004, S. 33-55.
Maike Jarsetz: Das Photoshop-Buch für digitale Fotografie. Bonn 2006.

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Fotografie als Medium der Selbstreflexion - Die subjektive Seite des Objektivs - PN Ba 1614

Inhalte der Veranstaltung: Ein Foto berichtet nicht nur über den abgebildeten Gegenstand. Weit mehr berichtet ein Foto über die Person, die hinter dem Objektiv steht. Es gibt auch eine subjektive Seite des Objekts. Nicht nur die Perspektive, die Nutzung von unterschiedlichen Formen der Bildgestaltung, sondern vor allem der Umgang mit dem Raum ist zugleich ein Ausdruck der Aneingung von Wirklichkeit. Bilder sind somit auch eine Präsentationsfläche für die jeweilige Subjektivität der AutorInnen. Die AutorInnen sind mit im Bild. Im Verlauf des Seminars wird sich mit bildhermeneutischen Verfahren auseinandergesetzt. Es wird gelernt, sich dem Phänomen "Bild" auf unterschiedlicher Weise zu nähern. Ebenso wird sich mit dem Phänomen des inneren Bildes beschäftigt, der These, dass aus früheren Erfahrungen erworbene "Bilder" das Wahrnehmungsvermögen leiten.

Lehrformen: Verschiedene hermeneutische Verfahren der Bildanalyse werden sowohl praktisch als auch theoretisch angewandt.

Lernziel: Ziel des Seminars ist sowohl Wahrnehmungsschulung als auch Bild-Deutungskompetenz. Gelernt werden soll, welche Potentiale Bilder für die Sozialarbeit und die Bildungsarbeit haben, unter besonderer Berücksichtigung der Selbstreflexion.

Literatur:
Gerald Hüther: Die Macht der inneren Bilder. Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 2006
Klaus Sach Hombach: Bildwissenschaft. Frankfurt 2005
Ingrid Riedel: Bilder in Therapie, Kunst und Religion. Stuttgart 1988
Günter Spitzing: Fotopsychologie. Die subjektive Seite des Objektivs. Weinheim und Basel 1985

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Digitale Diaschau - PN Ba 1603

Inhalte der Veranstaltung: Ton-Diaschauen waren in den 60er Jahren eine beliebte medienpädagogische Methode. In den 70/80er Jahren wurde sie von der Ton-Dia-Multivision abgelöst. Bei dieser Methode wurde mit mehreren Projektoren in Überblendtechnik (in der Regel) auf eine Bildfläche projiziert, wobei Computer die Wechsel der Bilder steuerten. Die besondere Wirkung dieser Methode liegt in der ästhetischen Wirkung von groß projizierten Einzelbildern und der Verbindung dieser Einzelbilder zu einer rhythmischen Erzählung. Die Zuschauer können Bild für Bild in die inhaltliche, gestalterische und symbolische Bedeutung des einzelnen Dias eintauchen. Gleichzeitig ermöglicht die Überblendtechnik bei einem fließenden Bildwechsel Effekte, die mit dem Begriff 'Das Dritte Bild' beschrieben werden. Mittels der Überblendung entsteht zwischenzeitlich ein virtuelles Bild, das Elemente des vorherigen und des nachfolgenden Bildes enthält. Bei einer Ton-Dia-Multivision geht es somit nicht um die Darstellung von schönen Einzelbildern. Gefordert ist ein In-Bezug-Setzen der Bilder zu einem Gesamteindruck. Die unter systematischen Gesichtspunkten in eine Reihenfolge gebrachten Bildsequenzen können mit einer Tonmontage (Originalton, Text und/oder Musik) zu einem synthetischen Gesamtwerk zusammengefügt werden. Durch den Siegeszug der digitalen Fotografie verlor die Multivisionstechnik in den 90er Jahren ihre Bedeutung. Aktuell kommt es durch digitale Präsentationstechniken und geeignete Software (mObjects) zu einer Chance, dieses Medium auf digitaler Basis zu "reloaden". Durch die digitale Technik erweitern sich sogar die Ausdrucksformen. Text, Bild, Grafik, Ton und Film können in das zu schaffende Produkt eingebunden werden. .

Lehrformen: Im Verlauf des Semesters wird in Kleingruppen gearbeitet. Jede Gruppe hat die Aufgabe eine kleine Multivisionsschau zu einem sozialpädagogischen Thema herzustellen

Lernziele: Im Verlauf des Seminars werden die Grundlagen der digitalen Fotogafie und des digitalen Tonschnitts vermittet. Diese Kompetenzen bilden dann die Grundlage, um abschließend zu lernen wie eine digitale Diaschau programmiert wird. Gleichzeitig werden im Verlauf des Seminars die Grundlagen ästhetischen Gestaltens und dramaturgischer Ausdrucksformen vermittelt.

Literatur:
Franz Josef Röll; Hildegard Wolf: Bildgestaltung in der AV-Fotografie: 1. Die subjektive Seite des Objektivs. In: Dia-Magazin, Heft 3/1994, S. 29-32. / 2. Strukturelle Grundlagen visuellen Gestaltens. In: Dia-Magazin, Heft 4/1994, S. 5-8. / 3. Die perfekte Überblendung entsteht im Kopf der Zuschauer. In: Dia-Magazin, Heft 1/95, S. 22-26. / 4. Farben sind wie Klänge eines Musikinstrumentes. In: Dia-Magazin, Heft 2/95, S. 32-36.
Franz Josef Röll: Polyvision und Multivision. Abbilder im Dschungel von Bild-Klang-Welten. In: Dieter Baacke, Michaela Thier (Hrsg.): Kreative Medienarbeit - Perspektiven jugendlicher Produzenten in den neunziger Jahren, Bielefeld 1992, S. 91-101.
Heiko Beyer: AV-Schauen mit mobjects. 11 Teile, In: Fotoforum Heft 1/2007-5/2008.

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