Lehrplankommentierung: Franz Josef Röll - SS 2010
Biografie, Identitätskonstruktionen und Entgrenzung - PN Ma 4306a

Inhalte der Veranstaltung: Reflektiert werden die unterschiedlichen Dimensionen und Spannungsfelder, die in eine professionelle Beziehungsgestaltung eingebunden sind: Autonomie und Abhängigkeit, Macht und Ohnmacht, eigener biographischer Hintergrund, persönliche und professionelle Identität, ethische Grundhaltung, die zunehmende Auflösung von (zeitlichen, räumlichen, sachlichen usw.) von Strukturen der sozialen Arbeit.

Lehrformen: Seminar, Übung, Selbststudium, Reflexion.

Lernziele: Bei der Lehrveransaltung geht es um die vertiefte Weiterqualifizierung für die unmittelbare praktische Arbeit mit den Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit. Die Studierenden sollen sich (selbst)reflexiv mit aktuellen gesellschaftlichen Diagnosen im Kontext von Biografie, Identitätskonstruktion und Entgrenzung auseinandersetzen.

Literatur:
Margret Kaul; Winfried Marotzki: Biografische Arbeit: Perspektiven erziehungswissenschaftlicher Biografieforschung. Opladen 2002.
Reinhold Sackmann: Lebenslaufanalyse und Biografieforschung: Eine Einführung. Wiesbaden 2007.
Heinz Abels: Identität. Wiesbaden, 2. Aufl. 2010.
Heiner Keupp: Identitätsarbeit heute: Klassische und aktuelle Perspektiven der Identitätsforschung. Frankfurt 2009.
Ulrich Beck; Christof Lau: Entgrenzung und Entscheidung. Was ist neu an der Theorie reflexiver Modernisierung? Frankfurt 2004.
Georg Kneer; Markus Schroer; Erhrd Schüttpelz: Bruno Latours Kollektive: Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen.

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Die Fälscherwerkstatt - PN Ba 1604

Inhalte der Veranstaltung: Ein Foto bildet scheinbar die so genannte "Realität" ab. Dies bringt uns dazu, eine immanente Beziehung zwischen dem Foto und dem, was es abbildet herzustellen. Wir neigen dazu, den Fotos Wahrheitsanspruch zuzuschreiben. Fotos sind daher schon immer ein bewährtes Mittel der Manipulation (Politik) und Verführung (z.B. Werbung). Noch nie war es ratsam Fotos zu trauen, da durch die Perspektive, Abbildungsmaßstab, Gestaltung die Wahrnehmung des jeweiligen Objekts bei jedem Foto die aufgenommene Realität verändert wird. Spätestens durch die Möglichkeit der Digitalisierung ist die Möglichkeit durch Bilder zu täuschen grenzenlos geworden. Durch die "einfachen" Möglichkeiten der digitalen Bildveränderung lassen sich Bilder problemlos verändern. Die Tricks der Fälscher lassen sich am besten durchschauen, wenn man sie selbst anwendet.

Lehrformen: Es werden mit digitalen Kameras Fotorecherchen unternommen. Anschließend werden die Bilder mit Hilfe der Bildbearbeitungssoftware Photoshop bearbeitet.

Lernziele: Im Verlauf des Seminars wird gelernt, wie Fotos ästhetisiert werden können, wie z.B. mit den Funktionen Radieren, Verwischen, Stempeln und Überlagern Bilder verbessert bzw. gewandelt werden. Selbst die Integration von Fremdbildern ist möglich. Gleichzeitig werden im Verlauf des Seminars die Grundlagen ästhetischen Gestaltens vermittelt. Ebenso wird gelernt wird, wie Bilder mit Mitteln der Bildgestaltung psychoemotional aufgeladen werden.

Literatur:
Alfred Holzbrecher; Jan Schmölling (Hrsg.): Imaging. Digitale Fotografie in Schule und Jugendarbeit. Wiesbaden 2004.
Franz Josef Röll: Medienpädagogische Potentiale der Fotografie im digitalen Zeitalter: In: Alfred Holzbrecher; Jan Schmölling (Hrsg.): Imaging. Digitale Fotografie in Schule und Jugendarbeit. Wiesbaden 2004, S. 33-55.
Maike Jarsetz: Das Photoshop-Buch für digitale Fotografie. Bonn 2006.

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Jugendarbeit und Medien - PN Ba 1614

Inhalte der Veranstaltung: Basis dieser Veranstaltung bildet das Projekt "Medienpädagogik". In drei verschiedenen Jugendzentren werden mit den Jugendlichen in Rahmen von Projekten Multimedia-CD's erstellt. Grundlage bildet eine visuell-ästhetische Auseinandersetzung mit der biographischen, sozialen und kulturellen Verortung der Jugendlichen in ihrem Sozialraum. Die Jugendlichen lernen dabei sich sowohl mit ihrem Lebensraum auseinanderzusetzen als auch sich Medienkompetenz anzueignen.

Lehrformen: Digitale Fotografie, Computer, Video im Rahmen eines handlungsorientierten medienpädagogischen Projekts.

Lernziel: Befähigung eigenständig Projekt mit Jugendlichen im Rahmen offener Jugendarbeit zu konzeptionieren und umzusetzen.

Literatur:
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation. Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien.München 2003.
Jürgen Ertelt; Franz Josef Röll (Hrsg.): Web 2.0: Jugend online als pädagogische Herausforderung. München 2008

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Soziologie des Reisens - PN Ba 2605 - PN Ba 1613

Inhalte der Veranstaltung: Die Lehrveranstaltung will sich mit der Frage geschäftigen ob reisen bildet ?! In der LV soll reflektiert werden, was "reisen" meint, wer, warum und wohin reist. Ebenso geht es um die Kenntnis, welche Auswirkungen "Reisen" auf die Reisenden und die Länder und Kulturen haben, die bereist werden. Auch werden wir analysieren welche Anforderungen an das "Reisen" gestellt wird. Wir werden aber auch die politökonomischen Hintergründe des Reisens beleuchten und einen Blick in die Historie werfen. Seit wann gibt es Reisen und in welchem Kontext stehen sie zum Kolonialismus. Ein besonderer Blick ist auf reisende Frauen gerichtet. Erörtert wird auch welche soziokulturellen Auswirkungen die Backpacker-Szene auf die bereisten Länder hat.

Lehrformen: Vorlesung, unterstützt mit audiovisuellen Medien

Lernziele: Die Studierenden sollen die ambivalente Bedeutung des Reisens kennen lernen. Auf der einen Seite Chance für Selbstverwirklichung, Erweiterung der bisherigen Lebensperspektive, auf der anderen Seite neokolonialistische Verhaltensweise mit weitgreifenden Auswirkunge auf die Sozioökonomie der bereisten Länder.

Literatur:
Wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.

Diese Lehrveranstaltung wird zusammen mit dem Prof. Dr. Rolf Keim angeboten.

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Werbung - die Welt des schönen Scheins - Ba 1613

Inhalte der Veranstaltung: Werbung ist zu einem wichtigen Bestandteil unserer Medienkultur geworden. Betrachtet man die Werbung in einer historischen Perspektive wird deutlich, daß Sie zugleich ein Seismograph gesellschatlicher Kommunikationskultur ist. Insbesondere im Rückblick wird deutlich, daß sich durch die Werbung der Zeitgeist unvermittelt zeigt. Die Notwendigkeit der Erzeugung folgenreicher Aufmerksamkeit zwingt das Werbesystem zu einer genauen Beobachtung seiner Klientel. Werbesysteme sind voluminöse Resonanzkörper, ein Indikator sozialen und kulturellen Wandels. Die knappe Aufmerksamkeit und die Konkurrenz von Angeboten erzwingt ein genaues Treffen des Zeitgeistes, der die Kultur einer Gesellschaft kommunikativ manifestiert. Das Problem der Werbetreibenden liegt jedoch nicht nur darin, den Zeitgeist zu treffen, sie müssen darüber hinaus in ihren Spots an globale Wahrnehmungsmuster appellieren, die auf generalisierbare Muster der Bearbeitung treffen. Es müssen daher immer auch Motive und Bildwelten auftauchen, die an der Tiefenstruktur menschlicher Daseinsbewältigung orientiert sind.

Lehrformen: Vorträge mit audiovisueller Unterstützung, Bild- und Filmanalyse, Symboldeutung.

Lernziele: Im Verlauf des Seminars soll gelernt werden, mit welchen visuellen, ästhetischen und psychosuggestiven Mitteln die Werbung arbeitet, um ihre Produkten, verpackt in Sinnangeboten zu verkaufen. Erkannt werden soll, wie die Polyfunktionalität der Werbung durch die Ästhetisierung verstärkt wird. Ebenso wird reflektiert, wie die Polysinnlichkeit der neuen Spots sich mit religiösen Motiven verbindet. Identifiziert werden soll die affirmative (gesellschaftsbejahende) und die transformierende (gesellschaftsveränderte) Funktion der Werbung.

Literatur:
Norbert Bolz; David Bosshart: Kult Marketing. Die neuen Götter des Marktes. Düsseldorf 1995.
Dirk Held; Christian Scheier: Wie Werbung wirkt. Erkenntnisse des Neuromarketing. Freiburg 2006.
Joachim Kellner; Ulrich Kurt, W. Lippert (Hrsg.): 50 Jahre Werbung in Deutschland. Düsseldorf/Frankfurt 1995,
S. 39-62.
Franz Josef Röll: Mythen und Symbole in populären Medien. Der Wahrnehmungsorientierte Ansatz in der Medienpädagogik. München 1998.
Siegfried J. Schmidt: Die Geburt der schönen Bilder - Fernsehwerbung aus Sicht der Kreativen. Opladen 1994.

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