Die Fälscherwerkstatt


Ein Foto ist scheinbar ein Abbild der "Realität". Dies bringt uns dazu, eine im-manente Beziehung zwischen dem Foto und dem, was es abbildet herzustel-len.
Wir neigen dazu, den Fotos Wahrheitsanspruch zuzusprechen. Fotos sind daher schon immer ein bewährtes Mittel der Manipulation (Politik) und Verfüh-rung (z.B. Werbung).

Noch nie war es ratsam Fotos zu trauen, da durch die Gestaltung des Aus-schnittes, die Perspektive, den Abbildungsmaßstab und die jeweils angewandte Bildgestaltung die Wahrnehmung des jeweiligen Objekts beeinflusst wird und damit jedes Foto letztlich eine Konstruktion von Realität bedeutet. Verweist die traditionelle Fotografie noch auf einen ursprünglichen Ereigniszusammenhang, kommt es spätestens durch die Möglichkeit der Digitalisierung zur Auflösung bzw. Transformation von Bild (Aufnahmesituation) und Abbild (Foto). Nunmehr ist es angezeigt, keinem Bild mehr zu trauen. Durch die "einfachen" Möglichkeiten der digitalen Bildveränderung lassen sich Bilder nunmehr problemlos gestalten bzw. manipulieren. Die Tricks der Fälscher lassen sich am besten durchschauen, wenn man sie selbst anwendet.


Im Verlauf von zwei Seminaren lernen die StudentInnen wie mit Adobe Photoshop Bilder ästhetisiert und mit Hilfe verschiedener Bildebenen (Integration von Fremdbildern) ein gestaltet werden kann. Kennen gelernt wurden u.a. die Funktionen Radieren, Verwischen, Stempeln, Transparenz, Ausschneiden und das Überlagern von Bildern. Ebenso lernen sie wie der Kontrastumfang mit Hilfe der Tonwertkorrektur verändert werden kann. Ebenso werden Erfahrungen gesammelt wie Farben intensiviert, abgewächt oder gänzlich verändert werden. Die Filtertechnik bietet eine Vielfalt von technischen Ausdrucksformen. Gleichwohl sollte Sie nur sparsam eingesetzt werden.

 

Während die eigentlichen "Fälscher" versuchen, ihre Veränderungen unsichtbar zu machen, wird bei dem hier vertretenen Konzept die "Fälschung" erkennbar gemacht. Die "Fälschungen stehen somit in der Tradiktion von John Heartfield und Klaus Steak, deren Intention es war mittels Bildmontagen zu einem vertieften Problembewußtsein zu gelangen. Ebenso stehen die Ergebnisse in der Tradition von Rudolf Arnheim, der die Notwendigkeit sah mittels anschaulischem Denken zu einem differenzierteren Wahrnehmen zu erziehen. Gleichzeitig werden im Verlauf der Seminare die Grundlagen ästhetischen Gestaltens vermittelt. Ebenso wird gelernt, wie Bilder mit Mitteln der Bildgestaltung psychoemotional aufgeladen werden können (symbolischer Diskurs).



Eine Auswahl der Ergebnisse finden sie hier: