Malta
Comino und Gozo, an der Schwelle zwischen Orient und Okzident
gelegen, bilden ein kulturelles Kleinod im Herzen des Mittelmeeres.
Seit Jahrhunderten war die strategisch bedeutsame Lage Anlass
für fremde Herren, die Inseln unter ihren Herrschaftsbereich zu
bringen. Trotz dieser unter-schiedlichen Einflüsse gelang es den
Maltesern, eine eigenständige Kultur und Identität zu entwickeln.
Ihr tief verwurzelter Glaube an die christliche Religion, die
der Sage nach der schiffbrüchige St. Paulus in Malta eingeführt
hat, half ihnen, auch schwierigste Zeiten zu überwinden.
Die
ersten Besiedlungen Maltas werden in die Zeit 6.000-4.500
vor Christi datiert. Ein uns unbekanntes Volk errichtete riesige
Tempelanlagen, die ersten Tempel Europas.
Die auffallend vorherrschenden Rund-
formen im Grundriss der Tempelanlagen ließen die Vermutung
aufkommen, diese Kultstätten hätten einem Fruchtbarkeits-
kult, der Anbetung der "Großen Mutter", gedient.
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In
der Bronzezeit (2.000-1.000 v. Chr.) wurde Malta vermutlich
von aus Sizilien wiederbesiedelt. Im Jahrtausend vor Christi
herrschten die Phönizier, deren Einfluss noch heute in den
buntbemalten Fischerbooten, den malerischen "Dghajsa",
erkennbar ist. Die Phönizier hinterließen aber auch ihre
Sprache. Sie bildet die Grundlage für das heutige Maltesisch.
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Im 16. JH erlebte Malta durch den Johanniter-Orden eine
außerordentliche Blüte. 1530 hatte Karl V. dem von den Türken
in Rhodos vertriebenen Orden die maltesische Inselgruppe
übertragen. Die Johanniter, die im Jahre 1565 einer vierjährigen
Belagerung durch die Türken standhielten, residierten auf
Malta 270 Jahre und hinterließen in dieser Zeit entscheidende
kulturelle Prägungen.
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Napoleon
beendete diese geschichtliche Phase Maltas. Mit Hilfe der Briten
vertrieben Malteser die Franzosen von der Insel. Im Frieden von
Paris, 1814, wurde Malta den Engländern zugesprochen. Bis zum
Jahre 1964 blieben die Inseln britische Kolonie. Danach war Malta
unabhängiges Mitglied des Commonwealth. Im Jahre 1974 wurde Malta
zu einer selbständigen, demokratischen Republik erklärt.
Die
Dia-Multivisionsschau
Malta - Die Heiligen Inseln versteht sich als
eine künstlerische und sozialästhetische Annäherung zur Geschichte,
Kultur, Landschaft, Mythologie, Religion und zum Alltag von Malta.
Sie wird mit sechs Projektoren auf einer Großbildleinwand präsentiert.
Live-Reportagen werden mit audiovisuellen Teilen verknüpft.
In diesen Teilen verzichten die Autoren auf den gesprochenen Kommentar.
Musik, Originaltöne und Bilder verschmelzen zu einem symphonischen
Gesamteindruck. Den Autoren gelingt es dabei, den Zauber und das
Geheimnisvolle der Inseln Malta, Gozo und Comino in betörende
Bilder und berauschende Töne zu übertragen.
Die Schau ist in drei Hauptteile gegliedert, die wiederum jeweils
in drei Sequenzen unterteilt sind. Der erste Teil der Schau setzt
sich mit natürlichen Materialien Maltas auseinander: Wasser, Salz,
Stoff, Stein, Glas und Metall. Fischer, Klöpplerinnen, Glasbläser,
Steinbruch- und Werftarbeiter eröffnen den Zuschauern ungewöhnliche
Einblicke in die traditionelle Arbeitswelt Maltas. Detailaufnahmen
der kunstvollen Arbeitsprodukte geben Hinweise auf Charme und
Charakter des maltesischen Volkes.
Im zweiten Teil geht es um die Frühgeschichte Maltas. Im Mittelpunkt
stehen die Megalith-Tempel und Kulturrelikte aus der Jungsteinzeit.
Sie sind Zeugnisse einer verschollenen Urreligion, deren Grundrisse
und Proportionen feminine und mutterrechtliche Züge aufweisen.
Diese Kulturdenkmäler erinnern an den Mythos der "Großen
Mutter", einer Fruchtbarkeitsgöttin, deren Schoß leben schafft
und den Toten Wiedergeburt schenkt. Mittels einer komplexen Bild-
und Tonmontage entsteht eine Imagination mythischer Vorzeit, einer
Zeit, in der Tod und Leben, Werden und Vergehen als zwei Seiten
einer Kraft angesehen wurden.
Im dritten Teil wird das Augenmerk auf die Bedeutung christlicher
Kultur gelenkt. In einer Kontrastmontage wird die Blütezeit des
Johanniter-Ordens aktuellen Gestaltungsformen religiösen Lebens
gegenübergestellt. Dies geschieht durch eine vielfältige Präsentation
der berühmten maltesischen Festas, die zu Ehren der jeweiligen
Kirchenheiligen ekstatisch gefeiert werden. An acht verschiedenen
Orten recherchierten die Autoren, um diese (aus mitteleuropäischer
Sicht) Mischung aus Prozession, Neujahrsfest und Karneval gebührend
in Bild und Ton zu übertragen.
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