Das
letzte intakte buddhistische Land in Asien, das geheimnisvolle Königreich
Bhutan, liegt im östlichen Himalaya zwischen Tibet (China)
und Indien. Bhutan, das von den Einheimischen Druk Yul genannt wird,
das Land des Donnerdrachens, hat aufgrund einer freiwilligen Isolation
seine Kultur über Jahrhunderte bewahrt. Drei Viertel der Bevölkerung
verehren die tantrische Richtung des Mahayana-Buddhismus. Alle Bewohner
sind verpflichtet die Nationaltracht zu tragen, die Kira (Frauen)
und den Gho (Männer). Die Regierung achtet darauf, dass die
Bewohner glücklich sind, das Bruttosozialglück gilt offiziell
als höchstes Staatsziel. In seiner Verfassung ist der Umweltschutz
verankert, daher gibt es noch eine Vielzahl von unberührten
Wäldern und seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Bhutan - Im Land des Donnerdrachens
Prof.
Dr. Franz Josef Röll hat Buthan mehrfach bereist. In seiner
Multivision, bei der Bild und Ton symphonisch miteinander verbunden
werden, gibt er die Gelegenheit, in die aktuelle Lebenswelt und
die Mythologie Bhutans mittels Klangbilder und Bildklängen
einzutauchen. Kommentare und Hintergrundinformationen vermitteln
Einblicke in eine geheimnisvolle und beeindruckende Kultur.
Seine
audiovisuelle Präsentation beginnt bei den Teefeldern von Darjeeling,
geht ein auf die spirituelle Lebenswelt der Volksgruppe der Nepcha,
der Urbevölkerung von Sikkim und gibt Einblicke in die Alltagsmythen
der Hindus, die zum Schutz ihrer Autos animistische Rituale durchführen.
Verdeutlicht wird, dass der Tantrismus alle Religionen in diesem
Gebiet durchdringt. Die Präsentation führt entlang von
Sikkims schmalen Bergstraßen zu den schneebedeckten Sieben-
und Achttausendern des Himalayagebirges. Gekrönt wird diese
Route mit fantastischen Blicken auf den majestätischen Khanchen
Dzonga, dem mit 8.586 m dritthöchsten Berg der Erde. Verweilt
wird zudem in kleinen Orten, heiligen Plätzen und mythischen
Gewässern, wo die Ursprünge der bhutanesischen Mythologie
(Tantrismus und Schamanismus) erkennbar wird. Ein besonderes Naturerlebnis
bietet der in eine steile und zerklüftete Berglandschaft eingebettete
heilige Tsongmo Tso See. Um den See ranken sich viele Legenden.
So haben in der Vergangenheit Mönche die sich verändernden
Farben des Sees beobachtet und ausgehend von dem Farbenspiel die
Zukunft vorausgesagt.
Bhutan ist eine konstitutionelle Monarchie. Seit 1998 ist der König
das Staatsoberhaupt, er wird Drachenkönig genannt. Aktuell
regiert Jigme Khesar Namgya Wangchuk als fünfter Drachenkönig
das Land. In der Verfassung ist verankert, dass 60 % des Staatsgebiets
mit Wald bedeckt sein muss. Eine weitere Selbstverpflichtung ist
die Klimaneutralität. Der landwirtschaftliche Anbau darf nur
mit organischen und natürlichen Düngemitteln betrieben
werden. Seit 1998 wird das sogenannte Bruttonationalglück angestrebt
(Gross National Happiness). Dazu gehört u.a. die Schutz der
Umwelt, gute Regierungs- und Verwaltungsstrukturen, die Förderung
einer gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung sowie
die Bewahrung und Förderung kultureller Werte und Traditionen.
Alle
architektonischen Bauelemente haben eine religiöse Bedeutung.
Verzierungen und Ornamente dienen dazu, dass die bösen Dämonen
keinen und die guten Geister leichten Zutritt zu den Gebäuden
haben. Bunte Gebetsfahnen hängen an Bäumen, in der Nähe
von Häusern und am Wegesrand. Durch den Wind werden sie bewegt,
damit verbreitet er die Wünsche und Hoffnungen der Gläubigen.
In jedem Kloster steigen Rauchschwaden gen Himmel, Butterlampen
und einfallendes Licht von außen verbinden sich mit dem Klang
der Trommeln und Zimbeln und verwandeln die Innenräume der
Klöster in ein mythisches Klang-Raum-Erlebnis. Eine Vielzahl
an kulturellen Sehenswürdigkeiten, vor allem die Dzongs, die
architektonisch sowohl mächtigen als auch ornamental vielgestalteten
Klosterburgen, liegen meist in spektakuläre Landschaften, wie
zu Beispiel das Kloster Taksang, das Tigernest. Es thront an einem
Felsvorsprung knapp 900 Meter über dem Paro Tal und 3120 Meter
über dem Meeresspiegel.
Bei
der Fahrt von Paro bis Jakar zeugen die mächtigen Klosterburgen
(Dzong) von Paro, Thimpu und Drongsa von einer einzigartigen architektonischen
Ausdrucksform, bei der religiöse und weltliche Intentionen
miteinander verschmelzen. Der Punakha Dzong, der "Palast des
Glücks" ist, einer der schönsten Dzongs im Lande,
wurde durch Ngawang Namgyal als Festung gegen die einfallenden Tibeter
erbaut. Er gilt als Schmuckstück der Klosterarchitektur Bhutans.
Ein Abstecher ins Phobjikha-Tal, ein von eiszeitlichen Gletschern
geschliffenes Hochtal, vermittelt stimmungsvolle Naturerfahrungen.
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Der
Lebensalltag und die intensive Integration der religiösen Kultur
in den Alltag werden vor allem im Bumthang-Distrikt erkennbar. Nur
über enge, steile und einfache Schotterstraßen verläuft
die Route von Jakar nach Trashigang, dem östlichsten Ort der
Reise. Dabei werden verschiedene Vegetationszonen durchquert. In
diesem Gebiet beeindrucken die Ursprünglichkeit und die Unversehrtheit
der Landschaft. In spektakulären Kurven geht es zum Dramitse-Kloster,
dem bedeutendsten Kloster Ost-Bhutans mit grandiosem Blick ins Dranghem-Tal.
Der
Höhepunkt einer Bhutanreise bilden die farbenfrohen religiösen
Cham-Tänze der Tsechu Festivals. Mit diesen Tänzen erinnern
die Bhutanessen an Guru Rinpoche, der den Buddhismus in Bhutan eingeführt
hat. Die Ursprünge der Cham-Mysterien beziehen sich auf die
rituellen Tänze und Gesänge der Bön-Religion, der
ursprünglichen Religion der Tibeter. Die Bhutanesen erwerben
sich durch den Besuch der Tsechus Verdienste, um ihr Kharma zu verbessern.
Gleichzeitig handelt es sich bei den Tsechus um Gemeinschaft bildendende
Ereignisse, so wird in entlegenen Gebieten wohnenden Menschen eine
Chance für Kommunikation und Begegnung ermöglicht. Der
Höhepunkt eines Tsechu bildet eine Thangkha Zeremonie. Am letzten
Tag der Feier entrollen Mönche einen gigantischen Thangkha
(bestickte Malerei), der Guru Throngdel zeigt. Den Thongdrol zu
berühren bedeutet für die Bhutaner die Befreiung von Sünden.
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